Unterrichtsausfall: CDU kann’s auch nicht besser

photocaseSCHULE.jpegFünf Jahre Beust-Senat, geändert hat sich nichts: Auch 2005 fällt noch zu viel Unterricht an Hamburgs Schulen aus. Zwar konnte nach großen Anstrengungen Ende letzten Jahres rund ein Prozent mehr vertreten werden als im Herbst 2000. Aber Nachfragen ergaben: Jetzt gilt als „Vertretung“ schon, wenn eine Klasse in der Turnhalle auf der Bank sitzt und Arbeitsblätter ausfüllt, während die andere Sport treibt.

In der heute von der Schulsenatorin vorgestellten Umfrage an den Schulen zum Unterrichtsausfall wurde deutlich, dass sich in den letzten fünf Jahren nichts Wesentliches geändert hat. Wie schon im Jahr 2000 wurden auch in 2005 nur 92 Prozent der Unterrichtsstunden planmäßig erteilt. Das bedeutet, dass monatlich 98.734 Unterrichtstunden nicht so stattfinden, wie es sein sollte.

Während die Senatorin meint, mit Vertretung sei alles geritzt, meint die Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftraktion, Christa Goetsch: „Die Senatorin begreift das Problem nicht: Das Grundübel ist, dass acht Prozent des Unterrichts nicht wie geplant stattfinden. Dagegen müsste sie etwas tun.“

In der 1999 an Hamburger Schulen durchgeführten Untersuchung wurde deutlich, dass 65 Prozent des Unterrichts wegen Krankheit und rund 30 Prozent aus schulorganisatorischen Gründen ausfallen (Drs. 16/567; 27.02.2001). Ob tatsächlich diese große Anzahl von Stunden wegen Konferenzen und Weiterbildung ausfallen muss, ist für die CDU jedoch kein Thema.

Zudem klagen die Schulen in den letzten Jahren darüber, dass sie von der Schulbehörde für längerfristig erkrankte Kolleginnen und Kollegen keinen Ersatz bekommen. Der klassische Fall: Oft dauert es Wochen oder Monate, bis für die Lehrerin im Mutterschutz Ersatz an die Schule kommt.

Zwar wurden in den Monaten November und Dezember 2005 im Vergleich zum selben Zeitraum in 2000 rund ein Prozent mehr Stunden vertreten und die Schülerinnen und Schüler nicht nach Hause geschickt. Wie die Senatorin in der heutigen Pressekonferenz einräumte, gelten jedoch auch Stunden als ‚vertreten‘, in denen z.B. die Schülerinnen und Schüler im Sportunterricht einer andern Klasse am Rande sitzend Arbeitsblätter ausfüllen.

Eine Untersuchung aus dem April 1999 (s. Drs. 16/567; 27.02.2001) zeigte, dass zu diesem Zeitpunkt an den Gymnasien lediglich ein Drittel des Unterrichts fachgerecht vertreten wurde. Man muss schließen, dass heute zwar Schülerinnen und Schüler etwas seltener nach Hause geschickt werden, dass sie aber nicht mehr geregelten Unterricht bekommen.

Christa Goetsch: „Es nützt nichts, wenn der ausgefallen Unterricht nur häufiger vertreten wird. Die Schulen müssen in die Lage versetzt werden, den Unterricht planmäßig erteilen zu können.“

Die SPD nennt den Rückgang des Unterrichtsausfalls erfreulich.

Zu den Ergebnissen der Umfrage zum Unterrichtsausfall in Hamburger Schulen erklärt der schulpolitische Sprecher, Wilfried Buss: „Der Rückgang des Unterrichtsausfalls um 20 Prozent ist erfreulich. Allerdings ist die Zahl von 42.541 nicht erteilten Unterrichtsstunden immer noch viel zu hoch.“

Ein Unterrichtsausfall in Höhe von 3,43 Prozent belege, dass die von der Schulsenatorin behauptete hundertprozentige Versorgung der Schulen mit Lehrerstellen „Wunschdenken der Behördenleitung ist“. Buss: „Wären 450 Lehrerstellen nicht unbesetzt geblieben, gebe es möglicherweise überhaupt keinen Unterrichtsausfall mehr.“ In Anbetracht dieser Zahl sei die Erhöhung der Vertretungsmittel um 31 Lehrerstellen ein „Tropfen auf den heißen Stein“.

Der geringe Unterrichtsausfall in der Grundschule belege wieder einmal, wie wichtig die Einführung der Verlässlichen Halbtagsgrundschule unter den Sozialdemokraten war. Allerdings kritisiert Buss, dass die Schulbehörde keine differenzierten Daten zu dem Unterrichtsausfall in Grundschulen geliefert hat.

Buss: „Ziel der SPD-Fraktion ist ein Unterrichtsausfall der gegen Null tendiert. Denn jede ausgefallen Stunde Unterricht bedeutet Wissensverlust.“ Für die zukünftige Planung sei ferner auch die Altersstruktur der Lehrerinnen und Lehrer zu beachten. Denn der hohe Altersdurchschnitt führe auch zu mehr Ausfällen durch Krankheit.

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