Universiade-Absage: Armutszeugnis

Enttäuscht hat die SPD-Bürgerschaftsfraktion auf die heutige Entscheidung reagiert, Hamburg werde sich nicht weiter um die Ausrichtung der Universiade bewerben. Die GAL spricht von einem „Rückschlag für die Sportstadt Hamburg“. Die LINKE hingegen findet die Entscheidung richtig.

Mit Bedauern nimmt die GAL-Bürgerschaftsfraktion die Entscheidung auf, dass keine Hamburger Bewerbung für die Universiade 2015 abgegeben wird. „Schade, hier hätte eine große Chance für Hamburg als Sportstadt und als Wohn- und Studienstandort gegeben“, sagte dazu heute Horst Becker, sportpolitischer Sprecher der Fraktion.

„Die Entscheidung ist ein Schlag ins Kontor des Hamburger Sports und ein Armutszeugnis für unsere Stadt“, sagte die SPD-Sportpolitikerin Juliane Timmermann. Während sich insbesondere die Hamburger Wirtschaft und die Opposition im Parlament für die Ausrichtung der Studierenden-Olympiade stark gemacht hätten, sei das Projekt in erster Linie am „unklaren Kurs an am mangelnden Engagement des Senats“ gescheitert, sagte Timmermann. Sie kündigte eine Kleine Anfrage an, um Informationen über die im Rahmen der Universiade-Planung ausgegebenen Mittel zu erhalten. Anfang August hatte der Senat nach eigenen Angaben bereits rund 1,5 Millionen Euro in die mögliche Universiade-Bewerbung investiert.

Timmermann sprach von einem „schwarzen Tag für den Hamburger Sport“: „Hamburger Unternehmen und unsere Handelskammer sind Schrittmacher für ein Projekt geworden, das beim Senat nicht in guten Händen war. Ich fürchte, dass die Begeisterung über die Vision Universiade nicht einfach auf mögliche andere Sportprojekte übertragbar ist. Deutschland – und insbesondere Hamburg – wird es schwerer haben, sich in der Konkurrenz um große Sportereignisse durchzusetzen.“ Die bislang zugesagten Sponsorengelder würden kaum in andere Sportprojekte fließen. „Und die Sponsoren werden sich fragen, ob sie ein weiteres Mal

Der Vorsitzende des Sportausschusses in der Bürgerschaft, Jan Balcke, bedauerte, Hamburg habe die Chance verstreichen lassen, sich als attraktiven Sport- und Hochschulstandort zu präsentieren. Mit Hinweis auf die 25-Millionen-Euro-Zusage der SPD-Bundestagsfraktion übte er Kritik am Engagement des Senats. „Der Senat erklärt, der Bürgermeister habe in dieser Angelegenheit mit „der Bundesregierung“ gesprochen. Herausgekommen ist dabei für Hamburg nichts. Die ohnehin immer nebulöser erscheinende neue Bewerbung Hamburgs als Ausrichter der Olympischen Spiele ist mit dem heutigen Tag noch ein Stück weiter in die Ferne gerückt.“

Es stelle sich auch die Frage, warum der Senat noch vor zwei Monaten rund 130.000 Euro für eine Delegationsreise nach Peking ausgibt, um dort Impulse für die Universiade zu erhalten, wenn das Projekt nur wenige Wochen später beerdigt wird.

Zu der Entscheidung von der Bewerbung für die Universiade 2015 abzusehen erklärt der sportpolische Sprecher der LINKEN, Joachim Bischoff: „Die Absage ist zu begrüßen. Denn gerade in Anbetracht des riesigen Loches im Hamburger Haushalts wären die außerordentlichen Kosten für Hamburg nicht zu rechtfertigen. Die Bewerbung wäre nur ein weiteres Beispiel für die verfehlte Politik des Senats gewesen, die Millionenbeträge für teure und sinnlose „Leuchttürme“ averschleudert und meint für Ausgaben, die den Menschen in Hamburg wirklich nützen würden, kein Geld mehr übrig zu haben. Der Nutzen der Universiade für die Sportstadt Hamburg wäre gering gewesen und hätte in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Kosten gestanden. Was Hamburg als Sportstadt braucht, ist eine Verzahnung des Spitzen- und Breitensports. Diese Kombination war bei der Universiade nicht gegeben.“

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