Umweltaktivistin weiter in Vorbeugehaft

Die Aktivistin der Umweltorganisation ROBIN WOOD, Cecile L. ist nach einem Beschluss des Landgerichts Lüneburg vom gestrigen Abend weiterhin in Vorbeugehaft. Sie ist inzwischen in die JVA nach Braunschweig gebracht worden. Die Gewahrsamstelle ist unter 0531-4763048 erreichbar.

Cecile L. hatte sich am Donnerstag mit 14 weiteren AktivistInnen von ROBIN WOOD an einer Kletter-Aktion als Protest gegen die Atommülltransporte nach Gorleben und für die Stilllegung von
Atomkraftwerken beteiligt.
An drei Stellen waren AktivistInnen von Brücken über die Castorstrecke an Seilen über die Castorstrecke geklettert und hatten Banner aufgespannt.

„Der Freiheitsentzug für bis zu vier Tage ist eine unverhältnismäßige und in keiner Weise zu akzeptierenden Zwangsmaßnahme, mit der nicht nur Cecile selbst, sondern auch der Widerstand gegen die unverantwortliche Atomenergie diszipliniert werden soll“, so Dirk Seifert, Sprecher von
ROBIN WOOD. Gegen die Entscheidung des Landgerichts ist Beschwerde vor dem Oberlandgericht in Celle eingelegt worden.

Offenbar hat die Polizei die Umweltschützerin regelmäßig observiert. „Mit der Vorbeugehaft gegen eine entschlossene und radikale Umweltschützerin wird auch klar, wie dünn das Eis ist, auf dem die
Grundrechte stehen“, so Seifert.

„Gemeinsam mit vielen tausend Menschen werden wir heute — ganz im Sinne von Cecile — gegen den atomaren Wahnsinn und die Castortransporte nach Gorleben demonstrieren. Täglich wird weiter Atommüll produziert, dessen sichere Lagerung weltweit nicht gelöst ist. Dagegen werden wir auch in Zukunft entschlossen und mit phantasievollen Aktionen protestieren. Jahrelang haben Politiker und Experten versprochen, dass das Atommülllager im Salzstock ASSE sicher sei. Gegen alle Warnungen aus der Bevölkerung wurden jahrelang die Risiken von unkontrollierbaren
Wassereinbrüchen verharmlost. Jetzt ist klar, dass sich alle Politiker und vermeintlichen Experten geirrt oder aber die Bevölkerung über die Sicherheit in der ASSE getäuscht haben: Das Atommülllager ASSE droht voll Wasser zu laufen und einzustürzen. Auch für den Salzstock Gorleben
wird jetzt Sicherheit versprochen, um endlich den hochradioaktiven Atommüll aus den Augen zu bekommen. Warum sollten wir das jetzt glauben?“, so Dirk Seifert.

3 Gedanken zu „Umweltaktivistin weiter in Vorbeugehaft“

  1. Cécile Lecomte ist inzwischen wieder frei.

    Fragen bleiben:
    Wie kann es sein, daß eine Umwelt-Aktivistin einfach durch polizeiliche „Vorbeugehaft“ von der Bildfläche verschwindet ?

    Was ist das für ein Sondergefängnis, das offenbar in Niedersachsen extra für solche Atom-Proteste geschaffen wurde, um Menschen im Vorfeld gefangen zu nehmen ?

    Nur der Aufmerksamkeit der Bürgerinitiativen Braunschweigs (BIBS), von Robin Wood, attac und Piratenpartei gelang es am Wochenende, durch Dauerproteste und Mahnwachen den Aufenthaltsort von Cécile Lecomte schließlich zu erfahren und Cécile schließlich frei zu bekommen.

    Ausführliche Berichte und Diskussionen über die Vorgänge in Braunschweig am Rande der Atom-Castor-Proteste von Gorleben finden sich im BIBS-Forum: http://bibs.kostenloses-forum.tk/bibs-post-2998.html#2998

    Im Rat der Stadt Braunschweig wird das auch noch am 20.11.2008 ein Nachspiel haben.

    Peter Rosenbaum, Ratsherr der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS)

  2. Ausführliche Berichte und disskussionen?… ja, von 3 Personen :lol:
    Trotzdem: Stimmen die Anschuldigungen so, dann sollte das im Rahmen der Gesetze ein juristisches Nachspiel haben. Unsere demokratischen Grundrechte sind zu schützen!

  3. Die vorbeugende Inhaftierung der Robin Wood Aktivistin Cécile Lecomte hat nun Einiges an Nachspiel ausgelöst:
    Ortstermin im Braunschweiger Sonder-Knast, Landtagsanfragen, Zeitungsberichte und ein Brief an den Braunschweiger Polizeipräsidenten Harry Döring.
    (ausführlicher Bericht dazu ist dokumentiert unter: http://www.unser-braunschweig.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1099&Itemid=47 )
    Fazit: Bürgerrechtsfreie Räume zur geräuschlosen Abwicklung der Atomgeschäfte werden von der Braunschweiger Zivilgesellschaft nicht geduldet.

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