Süden braucht Verkehrskonzept mit Weitsicht

Morgen stellt sich Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk erneut der Diskussion mit den Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburgern. Ob ihre Verkehrsplanungen dabei auf mehr Gegenliebe stoßen als beim letzten Mal, bleibt abzuwarten. Aber die Stimmung ist und bleibt gereizt.

So äußert sich die Insel-Initiative Zukunft Elbinsel vorab:

Pressemitteilung 20.4.2009

Senatorin Anja Hajduk am 21.4. erneut in Wilhelmsburg

Der Hamburger Süden braucht keine neuen Autobahnen,
sondern ein Verkehrskonzept mit Weitsicht!

Die von der BSU mit „Wachstum mit Weitsicht“ überschriebene Fernstraßenplanung bedeutet Wachstum im Sinne von mehr Straßen, mehr Verkehr, mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Versiegelung, mehr Staus. Aber die „Weitsicht“ geht zurück in die Vergangenheit: Die jetzt von der DEGES vorgelegte Planung einer Hafenquerspange ist eine Wiederbelebung der seit den 1930er Jahren geplanten Ost-West-Autobahn mitten durch Wilhelmsburg.

Sie bringt keine Lösungen, sondern verschärft vorhandene Probleme. Sie verstopft den Hafen und die Elbinsel mit durchfahrendem Fernverkehr und Pendlern nach Hamburg, für die die Stader S-Bahn gerade erfolgreich neu eingerichtet wurde, erschwert den Wirtschaftsverkehr, zerschneidet und verlärmt die Insel und die Wohngebiete von mehreren 10.000 Menschen.

Während im Hamburger Westen mit riesigem Aufwand das durch die A7 gestörte Stadtgefüge gedeckelt wird, sollen auf der Elbinsel neue Barrieren geschaffen werden.

Sie führt zu unerträglichem Stau am Flaschenhals der Norderelbbrücke und belastet damit Hamburgs Entwicklung, nachdem es im letzten Jahrzehnt gelungen ist, den Hamburger Verkehr relativ stadtverträglich im Zaum zu halten.

Hamburg, Wilhelmsburg und der Hafen brauchen gleichermaßen eine zielorientierte, integrierte, nachhaltige und kooperative Verkehrsplanung für das südliche Hamburg. Ziele sind vor allem die Entlastung der Wohngebiete insbesondere vom Schwerlastverkehr, Vermeidung von entbehrlichem Verkehr durch kurze Wege für Menschen und Güter, Verlagerung des Verkehrs auf relativ umwelt- und stadtschonende Verkehrsträger insbesondere auf dem Wasser und der Schiene, Verbesserung der Hinterlandanbindungen des Hafens sowie Bündelung des Fernverkehrs auf die bestehenden Autobahnen.

Notwendig ist ein kooperativer Planungsprozess, in dem die Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Stadtteile Mitspracherecht haben. Beteiligt sein sollen dabei
− die Senatskanzlei
− die Behörden und Einrichtungen der FHH, insbesondere der HPA sowie die BSU
− der Bund als Finanzierungspartner für nachhaltige Lösungen
− der HVV und die Deutsche Bahn
− der Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel
− die IBA-Hamburg
− einschlägige Interessenvertretungen.

In dem Prozess geht es um die Analyse der bestehenden Verkehrssituation, ihrer Mängel und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten, die Entwicklung von Lösungsalternativen, eine möglichst konsensuale Entscheidungsfindung sowie Planung der schrittweisen Umsetzung. Verkehrskonferenzen sind ein Teil eines solchen Prozesses, aber sie ersetzen ihn nicht. Wir brauchen endlich kooperative Verkehrsgestaltung und Verkehrsplanung für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.
Vorstand Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg, www.zukunft-elbinsel.de// www.zukunftsplan-statt-autobahn.de

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