Mit einem Taxi nach Paris….

Na ja, nicht ganz nach Paris: Für 2.700 Euro hat die Sozialbehörde zwei ehemalige Insassen aus der Feuerbergstraße nach Uckermark (Brandenburg) fahren lassen. Andere Möglichkeiten habe es nicht gegeben, sagt die Behörde. Thomas Böwer (SPD) verlangt Aufklärung.

Mit ungläubigem Staunen hat der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Thomas Böwer auf einen Bericht reagiert, nach dem die Sozialbehörde zwei ehemalige Insassen der Geschlossenen Unterbringung in der Feuerbergstraße (GUF) mit einem Taxi hat nach Brandenburg bringen lassen. Dabei seien Kosten von rund 2700 Euro entstanden. „Das ist abenteuerlich. Die Summe entspricht in der Jugendhilfe etwa den Kosten für ein halbes Jahr Kindergartenbetreuung“, sagte Böwer.

Die Begründung der Behörde für die teure Taxifahrt falle unter die Rubrik „Polit-Klamauk“, sagte der SPD-Abgeordnete weiter. Nach Angabe der Behörde sei keine Hamburger Einrichtung bereit gewesen, die beiden zu Gewalttaten neigenden Jugendlichen aufzunehmen. Deshalb habe es zur Taxifahrt nach Ostdeutschland keine Alternative gegeben – zumal keine Autos mehr zu mieten gewesen wären.

Böwer hat in diesem Zusammenhang eine Kleine Anfrage an den Senat gerichtet. In ihr will er Klarheit über die Hintergründe der Fahrt erhalten. „Seit dem 26. April ist Familieinterventionsteam und Geschlossener Unterbringung möglich, Minderjährige auch offen zu betreuen, wenn ihr Beschluss auf geschlossene Unterbringung ausgelaufen ist“, sagte Böwer. „Wenn die Taxifahrten nach dem 26. April 2006 stattfanden, warum nahm die GUF sie nicht noch eine weitere Nacht auf?“

Ferner will Böwer wissen, welche Hamburger Einrichtungen angefragt wurden, wer für die Entscheidung verantwortlich ist, die Jugendlichen in die Uckermark zu bringen und wer für die entstandenen Kosten aufkommt.