Steine gehören nicht ins Wasser?

Es gibt Zeiten, da leben hier mehr Hamburger als Friesen: Deshalb kann „Sylt“ in unserem Blog einen Platz haben, denken wir. Es geht um Naturschutz am Sylter Aussenriff: Da hatte Greenpeace rund 300 große Steine versenkt, um endlich die Schleppnetzfischerei zu unterbinden. Jetzt kam ein behördliches Verbot. Nicht für die Schleppnetz-Fischerei, sondern für Greenpeace.

Mit einer Untersagungsverfügung hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord in Kiel gestern die Greenpeace-Proteste für Meeresschutzgebiete in der Nordsee gestoppt. Die Reederei, von der die
Umweltschutzorganisation das Arbeitsschiff gechartert hatte, um Steine im Sylter Aussenriff zu versenken, darf diese nicht mehr an Greenpeace ausliefern. Die zuständige Behörde in Kiel hat die Schutzaktion auf Anweisung des Bundesverkehrsministeriums aufgehalten. Greenpeace will das
von der Bundesregierung ausgewiesene Schutzgebiet Sylter Aussenriff vor der Zerstörung durch Sand- und Kiesabbau und Fischerei bewahren.

„Die Politik schiebt die Aufgabe an die Behörden und drückt sich davor, etwas für einen richtigen Meeresschutz zu tun“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace. „Es ist ein Skandal, dass erneut ausgerechnet diejenigen verschont werden, die das Meer zerstören, und diejenigen aufgehalten werden, die es schützen wollen. Umweltminister Sigmar Gabriel muss endlich einen echten Schutz für die von Deutschland ausgewiesenen Schutzgebiete umsetzen.“

Greenpeace hat bislang 322 Steine zum Schutz des Sylter Aussenriff versenkt. Wissenschaftler des Bundesamtes für Naturschutz und des Alfred-Wegener-Institutes in List auf Sylt erklärten, dass dies das Oekosystem nicht beeinträchtige. Das Sylter Aussenriff ist ein von der Bundesregierung ausgewiesenes Schutzgebiet, in dem dennoch die zerstörerische Grundschleppnetzfischerei stattfindet und Sand und Kies abgebaut werden.

Die noch an Bord des Schiffes geladenen Steine sollen nun nach Papenburg in Ostfriesland geliefert werden, um sie dort zu lagern.

Zersplitterte Kompetenzen im Meeresnaturschutz machen wirksamen Schutz für die Meere schwierig. Sigmar Gabriel (SPD), zuständig für Naturschutz, muss mit Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Werner Marnette, die für Fischerei und Kiesabbau zuständig sind, Lösungen finden.

Ein Gedanke zu „Steine gehören nicht ins Wasser?“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.