Sperrmüllabfuhr verteilt Geburtstagsgeschenke

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, in der es in Hamburg regelmäßig aussah, als habe gerade ein mittelschwerer Bürgerkrieg stattgefunden? Damals stellten eifrige Saubermänner ihren Sperrmüll auf die Straße, und Liebhaber (oder gewerbliche Müllfledderer) sorgten nachts dafür, dass ganze Stadtteile unter Müllschichten versanken. Seit 20 Jahren ist Schluss damit – die Sperrmüllabfuhr auf Bestellung feiert Jubiläum.

Die Stadtreinigung Hamburg feiert 20 Jahre Sperrmüllabfuhr auf Bestellung. Für die Kunden rechnet sich das Jubiläum: Wer vom 2. bis zum 27. August die Sperrmüllabfuhr (Tel. 2576-2576) bestellt, der erhält vom Gebrauchtwarenkaufhaus STILBRUCH einen Einkaufsgutschein über 10 Euro. Dort gibt es gebrauchte, aber gut erhaltene Möbel zu kleinen Preisen.

„Mehr als 1,3 Millionen Aufträge zur Sperrmüllabfuhr auf Bestellung erteilten uns die Hamburger Bürger seit Einführung dieses Services im Jahr 1990“, freut sich Dr. Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg. „Rund 64.000 Kunden ließen sich im Jahr 2009 telefonisch zum Thema Sperrmüll beraten, gut 35.000 erteilten dann einen Auftrag. Insgesamt sammelten die Kolonnen der Sperrmüllabfuhr im letzten Jahr mehr als 21.000 Tonnen Sperrmüll. Auch der schnelle und flexible Sperrmüll-Express-Service, der die Entsorgung direkt am nächsten Arbeitstag nach Eingang der Bestellung ermöglicht, erfreut sich großer Beliebtheit. 1.250 Aufträge erteilten die Kunden im Jahr 2009.“

„Viele der Sperrmüllkunden kennen noch gar nicht unsere interessanten Gebrauchtwarenkaufhäuser“, erläutert STILBRUCH-Geschäftsführer Jörg Bernhard. „Dabei kommen die Waren, die wir dort verkaufen, doch direkt aus der ‚schonenden Sperrmüllabfuhr‘. Deshalb haben wir uns entschlossen, Einkaufsgutscheine an all diejenigen zu verteilen, die vom 2. bis zum 27. August die Sperrmüllabfuhr bestellen.“

Die beiden STILBRUCH-Filialen in der Ruhrstraße 51 in Altona und in der Helbingstraße 63 in Wandsbek erhalten täglich Nachschub an Möbeln, Hausrat und Nippes von der Stadtreinigung. Geben die Kunden bei der Sperrmüllbestellung an, dass unter den Sperrmüllstücken auch gut erhaltene Teile dabei sind, kommt am Abfuhrtag dann neben dem Pressfahrzeug extra ein Möbelwagen mit. Der Möbelwagen fährt die noch gut erhaltenen Dinge zu STILBRUCH, wo sie zu kleinen Preisen den Kunden zur Verfügung gestellt werden. STILBRUCH erhielt im Jahr 2009 insgesamt 19.600 Kubikmeter aus der Sperrmüllsammlung und fast 2.000 Kubikmeter gut erhaltener Waren von den 14 Recyclinghöfen. 2.500 Kubikmeter lieferten die Kunden direkt bei STILBRUCH an. Seit Anfang 2009 gibt es bei STILBRUCH unter der Marke „Flotte Klamotte“ auch Kleidung für Frauen, Männer und Kinder. Die Erträge von STILBRUCH tragen zur Deckung der Kosten für die schonende Sperrmüllabfuhr bei.

Seit der Inbetriebnahme Jahr 2001 entstanden in den Gebrauchtwarenkaufhäusern 24 Arbeitsplätze für ehemalige Langzeitarbeitslose und weitere Arbeitsgelegenheiten für das Job-Aktiv-Programm der Bundesagentur für Arbeit sowie der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Arbeit.

Dass der Sperrmüll so gut wiederverwendet wird und die Abfuhr reibungslos funktioniert, war aber nicht immer so: Schon seit 1968 gibt es die Sperrmüllabfuhr in Hamburg. Damals konnten die Hamburgerinnen und Hamburger ihren Sperrmüll zu bestimmten Terminen an die Straße stellen und die Stadtreinigung transportierte diesen fahrplanmäßig ab. Diese Termine wurden zunehmend dazu benutzt, auch andere Dinge wie Problemstoffe oder auch Bauschutt und Gartenabfälle zu entsorgen. Zudem durchwühlten viele Schnäppchenjäger die Müllhaufen, um vielleicht noch das ein oder andere gute Stück zu ergattern. Die Wege und Grünanlagen waren nach diesen Terminen total verschmutzt und oft auch mit Farben aller Art verschmiert. Mit Öffentlichkeitsarbeit und Kontrollen versuchte die Stadtreinigung Hamburg damals, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, doch die Bemühungen führten nicht zum gewünschten Erfolg. Deswegen führte sie 1990 die Sperrmüllabfuhr auf Bestellung ein. Eine gute Entscheidung für Hamburg, wie sich heute zeigt.

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