SPD will barrierefreies Fernsehen ausbauen lassen

Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Uwe Grund hat den Senat aufgefordert, das Fernsehangebot für Gehörlose und Schwerhörige zu verbessern. „Nahezu jeder zehnte Hamburger ist mittel- bis hochgradig schwerhörig. Fast 2000 Menschen sind gehörlos“, sagte Grund, SPD-Fachpolitiker für behinderte Menschen.

Er forderte gleichzeitig den Ausbau der so genannten Audiodeskription, bei der Bilder – etwa im Fernsehen – durch gesprochene Texte erläutert werden. „In unserer Stadt leben 35.000 Menschen mit Sehbehinderung, darunter über 3000 Blinde. Auch diese Gruppe muss ohne Barrieren Medien konsumieren können.“

Grund betonte, die Untertitelungsquote im öffentlich-rechtlichen Fernsehen liege bei unter neun Prozent. Die kommerziellen Sender lägen gerade mal bei einem Prozent. Im europäischen Vergleich bilde Deutschland bei der TV-Untertitelung das Schlusslicht. Einzelne europäische Länder schrieben die Untertitelungsquote sogar vor, sagte Grund. Dänemark liege bei rund 70 Prozent Untertitelungsquote. Frankreich fordere eine komplette Untertitelung bis 2010. „In England soll die BBC sogar bis nächstes Jahr alles untertiteln – das zeigt, was alles möglich ist“, betonte der Abgeordnete. Langfristig müssten alle Sendungen untertitelt werden.

In ihrem Antrag fordert die SPD, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten bis 2012 die Hälfte aller Sendungen untertiteln und die Audiodeskription deutlich ausweiten. Die Kosten für TV-Untertitelung sei nur ein Bruchteil der Fernseh-Produktionskosten, sagte Grund. „Je nach Format liegen die Produktionskosten im Fernsehen zwischen 1000 und 4000 Euro pro Sendeminute. Dagegen stehen 30 Euro Minutenpreis für die Untertitelung.“

In Schleswig-Holstein dränge die Regierung darauf, dass die Forderung nach 50prozentiger Untertitelung bis zum Jahre 2012 unverzüglich im Rundfunkstaatsvertrag verankert werde. „Dies erwarten wir von unserem Senat auch. Wir verlangen, dass er sich für den Abbau aller Barrieren und Beeinträchtigungen behinderter Menschen in Hamburg einsetzt und ihnen eine Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht.“

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