SPD fordert Ärzte-Hilfen in „schwachen“ Stadtteilen

Die SPD will für ein ausgeglichenes Angebot an Arztpraxen in Hamburg sorgen. In einem Bürgerschaftsantrag spricht sich die Fraktion unter anderem dafür aus, zu prüfen, mit welchen finanziellen Anreizen die Niederlassung von Kassenärzten in sozialen Brennpunkten gefördert werden können.

Mit dieser Initiative reagiert die SPD unter anderem auf Berichte, nach denen Ärzte ihre Praxen in sozial schwächeren Gebieten mit Hinweis auf einen zu geringen Verdienst schließen. So wurde Ende 2008 bekannt, dass der letzte Kinderarzt in Steilshoop seine Praxis schließen und in Poppenbüttel eine neue eröffnen werde.

„Für Ärzte ist die Arbeit in sozial schwierigen Vierteln schon wegen der geringen Zahl an Privatpatienten unattraktiv. Dennoch muss die ärztliche Versorgung flächendeckend sichergestellt sein“, sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Anja Domres. So gebe es etwa in Rothenburgsort und auf der Veddel rund 2500 Kinder – aber keine Kinderärzte. Domres sprach von einer „Schlagseite bei der ärztlichen Versorgung in Hamburg“. Während beispielsweise in der Neustadt ein niedergelassener Mediziner auf 93 Bewohner kommt, ist auf Finkenwerder schon jetzt ein Arzt für 1662 Bewohner zuständig. Hausärztemangel gebe es auch in Wilhelmsburg und Billstedt.

Die Ursache für die ungleiche medizinische Versorgung in den Stadtteilen liege darin, dass sich Ärzte mit einer kassenärztlichen Zulassung überall in Hamburg niedergelassen können, ohne an Stadteil- oder Bezirksgrenzen gebunden zu sein. Die daraus resultierende ungleiche Praxisdichte sei aber gerade für schwerkranke Menschen, für Eltern mit kranken Kindern sowie für Senioren eine Belastung.

„Mit einer Aufteilung des Planungsgebiets in definierte Sozialräume oder in Stadtteile wäre es leichter möglich, die ärztliche Versorgung in allen Stadtteilen – auch in den sogenannten sozial schwachen Stadtteilen – sicherzustellen.“, so die Abgeordnete.

Domres betonte, Senat und Krankenkassen könnten Anreize für Ärzte schaffen, sich in sozialen Brennpunkten niederzulassen. „Dies reicht von der Einmalzahlung für die Einrichtung einer Arztpraxis bis zu einer Mietübernahme für die Arzträume oder eine Bezuschussung für das Personal.“

In ihrem Antrag fordert die SPD-Fraktion den Senat auf, gemeinsam mit dem Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen und mit der Kassenärztlichen Vereinigung eine Bestandanalyse der ambulanten Versorgung in den sozialen Brennpunkten zu erarbeiten. Ferner solle auf deren Grundlage geprüft werden, welche finanziellen Anreize geeignet sind, um eine Niederlassung von Kassenärzten in sozialen Brennpunkten zu fördern.

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