Sparen tut weh – auch Hamburgs Milliardären?

Fast zehn Prozent der reichsten deutschen Familien leben in Hamburg. Die Gewerkschaft ver.di meint: Würden die Milliardäre endlich angemessen besteuert, müssteHamburg nicht bei Kultur und Sozialleistungen sparen.

Die Anzahl der Einzelpersonen oder Familien in Deutschland mit einem Vermögen von mindestens einer Milliarde Euro ist 2010 gestiegen. Dies geht aus der Manager-Magazin-Rangliste „Die 500 reichsten Deutschen“ hervor. Am reichsten in Hamburg ist demnach die Familie Otto mit einem Gesamtvermögen von 8,5 Milliarden Euro – ein Zuwachs zum Vorjahr um rund 350 Millionen Euro. Klaus-Michael Kühne konnte sein Vermögen laut „Manager Magazin“ sogar um 900 Millionen auf vier Milliarden Euro steigern – ein Zuwachs ohnegleichen in Deutschland. Insgesamt stammen 44 der 500 reichsten Deutschen aus Hamburg. Ihr Gesamtvermögen beträgt knapp 44 Milliarden Euro, gut das Vierfache des Hamburger Haushalts.

ver.di-Landeschef Wolfgang Rose erklärt dazu: „Hamburg ist die Hauptstadt des privaten Reichtums. Wenn hier Vermögen explodieren und Armut wächst, muss ein Senat handeln: Die jüngsten Erhebungen sind ein Steilpass für Bürgermeister Ahlhaus in den laufenden Haushaltsberatungen. Er hat die Chance, gut eine Milliarde Euro mehr einzunehmen, wenn er die Vermögenssteuer im Bundesrat beantragt und durchsetzt.

Würden Milliardäre, Millionäre und Spitzenverdiener endlich angemessen besteuert, müsste Hamburg sich nicht um sein soziales Netz, um Bildung, Bücherhallen, Museen, Schauspielhaus und auch nicht um das Weihnachtsgeld seiner Beamten sorgen, sondern könnte Zukunft gerecht gestalten.

Ich fordere Herrn Ahlhaus also auf, zum Anwachsen der Großvermögen in Hamburg Stellung zu nehmen und seine Schlussfolgerungen zu benennen. „Sparen tut weh“, hat er gerade nach seinen Streichplänen verkündet – jetzt hat der Bürgermeister die Möglichkeit, denjenigen etwas zuzumuten, die davon so gut wie gar nichts spüren würden: Allein die 44 reichsten Hamburger würden problemlos über 400 Millionen Euro in die Gemeinschaftskasse einzahlen, wenn sie nur ein Prozent von ihrem Vermögen abgeben müssten.

Seit langem ist bekannt, dass der Reichtum in Deutschland äußerst ungleich verteilt ist: 10 Prozent der Bevölkerung besitzen zwei Drittel des Vermögens. Darin liegt eine Hauptursache für die großen gesellschaftlichen Probleme und die Armut in den öffentlichen Haushalten. Die reichste Stadt Deutschlands muss jetzt endlich ein Signal der Steuergerechtigkeit senden.“

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