Sonne am Mast

ATOMHintern.jpgDie Forderung nach sofortiger Stillegung des Atomkraftwerks Brunsbüttel untermauerte „Robin Wood“ heute mit einem in 25 Meter Höhe angebrachten Transparent an einem Strommast. Die Umweltschützer weisen auf Sicherheitsmängel wie beim schwedischen AKW Forsmark hin, bei dem es kürzlich fast zu einer Kernschmelze gekommen wäre.

ATOMHintern.jpgRobin Wood hat heute die schleswig-holsteinische Atomaufsicht aufgefordert, Vattenfall wegen unzureichender Zuverlässigkeit und mangelnder Fachkunde die Betriebsgenehmigung für das AKW Brunsbüttel zu entziehen und den Meiler stillzulegen. Um dieser Forderung öffentlich Geltung zu verschaffen, sind vier Robin-Wood-AktivistInnen heute Vormittag auf einen Strommast am AKW-Gelände in Brunsbüttel geklettert und haben dort in etwa 25 Meter Höhe ein großes Transparent mit der Aufschrift „Noch mehr Störfälle???“ und einer Anti-Atom-Sonne entrollt.

Am 25. Juli dieses Jahres wäre es nach einem Stromausfall in dem ebenfalls von Vattenfall betriebenen schwedischen AKW Forsmark beinahe zu einer Kernschmelze gekommen, die katastrophale Folgen für Nord- und Mitteleuropa gehabt hätte. Bis heute hat Vattenfall keinen Nachweis erbracht, dass ein ähnlicher Störfall im Atommeiler Brunsbüttel nicht passieren kann. Dennoch ist der Reaktor weiter am Netz.

Vattenfall hatte zunächst behauptet, dass wegen der Gleichstromversorgung der Notstromdiesel im AKW Brunsbüttel eine Situation wie in Schweden hier nicht eintreten könne. Dies war eine Falschinformation. Erst auf Druck der Öffentlichkeit gestand der Konzern Wochen später ein, dass die Notstromversorgung der Atommeiler Brunsbüttel und Forsmark in wesentlichen Teilen baugleich sind.

Anfang September folgte dann die Ankündigung Vattenfalls, die Notstrom-Versorgung des Meilers Brunsbüttel durch den Einbau eines Signalgebers nachzubessern. Vattenfall hat jedoch nicht vor, die Stromversorgung auf Gleichstrom umzustellen – so wie dies in allen anderen Reaktoren in Deutschland der Fall ist.

„Wie oft darf ein Betreiber eigentlich die Öffentlichkeit in die Irre führen und die Sicherheit der Menschen aufs Spiel setzen, bis die Atomaufsicht endlich eingreift?“, fragt Bettina Dannheim, Energiereferentin von Robin Wood. „Wir erwarten von Ministerin Trauernicht, dass sie endlich Konsequenzen zieht und den Weiterbetrieb des AKW Brunsbüttel untersagt.“

Morgen läuft eine Frist ab, die die schleswig-holsteinische Aufsichtsbehörde unter Leitung von Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) Vattenfall eingeräumt hat, um die erforderlichen Unterlagen, u.a. zum Sicherheitsmanagement des AKWs Brunsbütte,l vorzulegen.

Dass es im AKW auf allen Betriebsebenen große „Defizitcluster“ bei der Fachkunde und der Zuverlässigkeit des Betreibers gibt, weiß die Atomaufsicht nicht erst seit dem Forsmark-Störfall. Zu diesem Schluss waren bereits Gutachten gekommen, die nach der gefährlichen Wasserstoffexplosion nahe des Reaktordruckbehälters im Jahr 2002 erstellt worden waren. Der Reaktor war damals für 12 Monate vom Netz genommen worden.

Vattenfall-Vorstand Reinhardt Hassa hat nach dem Störfall in Forsmark die Flucht nach vorn angetreten. Er kündigte in Interviews an, sein Konzern werde eine Laufzeitverlängerung für den Schrott-Reaktor beantragen. Das wäre ein Bruch mit der „Atomkonsens“-Vereinbarung, die vorsieht, dass Brunsbüttel als einer der ältesten Reaktoren in Deutschland noch in dieser Legislaturperiode vom Netz geht.

Robin Wood weist alle KundInnen darauf hin, dass man Vattenfall für diese Provokation die Rote Karte zeigen und zu einem Öko-Stromanbieter wechseln kann. Noch heute.

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