Senat vernachlässigt den Wohnungsbau

Der Senat bleibt beim Wohnungsbau in Hamburg weit hinter seinen Zielen zurück. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des SPD-Stadtentwicklungspolitikers Jan Balcke hervor: Nach Angaben des Senats wurden im Jahr 1998 noch 1823 Gebäude mit 6846 Wohnungen pro Jahr fertig gestellt. Nach jüngsten Zahlen waren es im Jahr 2007 nur noch 1318 Gebäude mit nur noch 2899 Wohnungen. In der Antwort auf die Balcke-Anfrage räumt der Senat gleichzeitig ein, dass die zuständige Behörde einen jährlichen Bedarf von 5000 bis 6000 neuen Wohnungen pro Jahr sieht.

„Demnach werden derzeit nicht einmal die Hälfte des errechneten Bedarfes gedeckt. Der Senat kann sein Ziel also bei weitem nicht erreichen. Selbst die Wohnungsbauoffensive von Senat und Wohnungswirtschaft mit zunächst 2000 Wohnungen ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagte Balcke, Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss der Bürgerschaft.

Insbesondere die Zahlen im Geschosswohnungsbau seien bedrückend, sagte der SPD-Abgeordnete. So hätten vor zehn Jahren noch knapp 80 Prozent der Baufertigstellungen Gebäude mit drei und mehr Wohnungen betroffen. Heute seien dies weniger als 60 Prozent. Genau umgekehrt verlaufe die Entwicklung bei Einzelhäusern: Handelte es sich 1998 nur bei lediglich 17 Prozent der Baufertigstellungen um Einzelhäuser, sei der Anteil auf zuletzt 38 Prozent gestiegen. Bei Gebäuden mit zwei Wohneinheiten sei der Anteil mit vier Prozent stabil geblieben.

„Die Steigerung beim Anteil der Einfamilienhäuser zu Lasten von Mehrfamilienhäusern zeigt eine für Hamburg fatale Entwicklung“, sagte Balcke, „denn der bebaubare Raum ist begrenzt und kostbar. Die Abkehr vom Mehrfamilienhaus hin zum Einzelhaus ist der falsche Weg“, sagte der SPD-Stadtentwicklungspolitiker. Folge seien dieser Entwicklung seien auch höhere Mietpreise in Hamburg. „Der Senat muss diese Entwicklung umkehren“, forderte Balcke. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine Studie des Ohmoor-Gymnasiums aus dem Jahr 2008. Diese hatte ergeben, dass die Nettokaltmieten um durchschnittlich 8,2 Prozent gestiegen sind: „Die neuesten Zahlen des Senats sind der schriftliche Beweis, dass die Regierung und vor allem die CDU ihr Leitprojekt ‚Wachsende Stadt’nicht erreicht. Ich erwarte vom Senat mehr Steuerung und ein klares Bekenntnis zum Miet-Geschosswohnungsbau.“

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