„Senat bei Förderung kreativer Milieus hilflos“

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat die Koalitionsfraktionen aufgefordert, Perspektiven für offene Kulturräume und kreative Szenen zu entwickeln und entsprechende Diskussionen zuzulassen. Die Debatte unter anderem um das Künstlermanifest „Not in our Name“ und der öffentliche Streit um das Gängeviertel habe in dieser Hinsicht Defizite der schwarz-grünen Politik deutlich gemacht, sagte SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote.

„In einer an wirtschaftlichen Interessen ausgerichteten Stadtentwicklungspolitik haben Freiräume für Künstler, Kreative und Subkultur immer weniger Platz und Stellenwert“, bedauerte der SPD-Abgeordnete.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion forderte in diesem Zusammenhang, das besonders geeignete Areal beidseitig des Oberhafens – zwischen Oberhafenkantine und Elbbrücken – als offenen Raum für die Entstehung eines Kulturhafens zur Verfügung zu stellen. „Das Gebiet ist ideal, weil es aus alten Industrie- und Logistikflächen mit historischen Lagergebäuden besteht, die in den kommenden Jahren aus ihren bisherigen Nutzungen herausfallen“, sagte Grote.

Ein Senatsgutachten sehe in dem beschriebenen Bereich einen „zentralen Potenzialraum für kreative Entwicklung“. Insbesondere der Teilbereich, der als „Oberhafenquartier“ bisher der HafenCity zugeordnet ist, sei in eine Insellage gekommen. „Für die Fortsetzung der stark investorengeprägten Architektur und Nutzung der HafenCity ist diese Fläche daher weder geeignet, noch gibt es dafür Bedarf“, sagte Grote.

Dieses Quartier müsse aus dem Masterplan HafenCity herausgenommen werden. Die bestehende Gebäudestruktur müsse erhalten bleiben, die Perspektive für einen offenen „Kulturhafen“ geschaffen werden. „Diese Chance bietet sich in Hamburg an keinem anderen Ort. Am Oberhafen wird sich entscheiden, ob Schwarz-Grün das eigene Gutachten, die eigene Rhetorik zur Kreativförderung und die aktuelle Debatte in der Stadt ernst nimmt“, sagte Grote.

Zweifel daran seien angesichts des von Schwarz-Grün eingebrachten Antrages zur Kreativförderung in der Speicherstadt angebracht. Der Antrag offenbare ein weitgehend ökonomisches Verständnis von Kreativität. Es gehe um die „Förderung dieses ökonomischen Clusters“. Dass der Senat „touristische Highlights“ wie die Miniatureisenbahnwelt und das „Dungeon“ als „Kreativcluster“ bezeichnet, sei peinlich. „Beides sind tolle Einrichtungen. Sie haben aber mit der aktuellen Debatte nichts zu tun“, sagte Grote.

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