Schulplanung heute vorgelegt

Jetzt ist sozusagen die Katze aus dem Sack: Die Bildungsbehörde hat den Entwurf ihres Schulentwicklungsplans 2010 – 2017 vorgelegt. In der begleitenden Mitteilung heißt es, er sei aus den Empfehlungen der Regionalschulkonferenzen (RSK) hervorgegangen. Hier finden Sie jede Menge Material zum Thema.

Das gibt die Behörde ihrem Plan mit auf den Weg:

Entwurf für Schulentwicklungsplan vorgestellt

Die Senatorin für Schule und Berufsbildung Christa Goetsch hat heute den Entwurf für einen Schulentwicklungsplan 2010 – 2017 vorgestellt, der auf Basis der Empfehlungen der Schulentwicklungskonferenzen erarbeitet wurde. Damit wird nach dem Schulgesetz und den Rahmenkonzepten eine weitere Grundlage für die geplante Schulreform vorgelegt. Der Entwurf ist unter www.schulreform.hamburg.de vollständig im Netz veröffentlicht. In rund 70 Prozent der Fälle ist die Behörde den Empfehlungen der betreffenden Regionalen Schulentwicklungskonferenz (RSK) vollständig gefolgt. In rund 22 Prozent wurde eine der empfohlenen Alternativen übernommen. Christa Goetsch: „Es hat sich gelohnt, die Ideen und die Kenntnisse von Eltern, Schülerinnen und Schülern, der Schulleitungen, Lehrkräfte und vieler weiterer lokaler Akteure in die Planung einzubeziehen. Die Regionalen Schulentwicklungskonferenzen haben hervorragend gearbeitet, ihre Empfehlungen waren eine ausgezeichnete Planungsgrundlage für die Erstellung des Schulentwicklungsplans.“

In rund 8 Prozent der Fälle wurde ein RSK-Vorschlag modifiziert, zum Beispiel in Bezug auf die Zahl der Parallelklassen an einer Schule oder die Art der Verteilung der Klassenstufen auf verschiedene Standorte. Zum Teil wurden bei weit auseinander liegenden Empfehlungen Kompromisse gefunden. Das gilt zum Beispiel für das Oberstufenhaus in Eimsbüttel, das sowohl vom „Eimsbüttler Modell“, der gemeinsamen Oberstufe des Helene-Lange-Gymnasiums und des Gymnasiums Kaiser-Friedrich-Ufer als auch von der Primarschule An der Isebek genutzt werden soll.

In drei Fällen ist die Behörde den Empfehlungen auf Grund fachlicher Überlegungen nicht gefolgt.

· Die Schule Hinsbleek bleibt nicht eigenständig, sondern soll mit der Schule Müssenredder zu einer Primarschule fusionieren (Region 17).

· Die bisherige Bezirksgrundschule der Albert-Schweitzer-Schule soll Standort der Schule Strenge werden (Region 14).

· Es soll eine gemeinsame Primarschule im Schanzenviertel gebildet werden aus der Ganztagsschule Ludwigstraße und der ehemaligen Schule Altonaer Straße (Region 1 + 4).

Primarschulen

Die ganz überwiegende Zahl der bisherigen 210 Grundschulen wird in Zukunft Primarschulstandort oder Teil einer Primarschule sein. Ausnahmen sind Grundschulen an bisherigen Grund-, Haupt- und Realschulen, die zu Stadtteilschulen werden. Es soll insgesamt 162 Primarschulen geben, davon 98 Schulen an einem Standort, 64 an zwei oder in Einzelfällen an drei Standorten.

Bei Primarschulen mit zwei Standorten gibt es Fälle, bei denen an beiden Standorten alle Klassenstufen unterrichtet werden sollen, um kurze Schulwege für die Kinder zu schaffen oder zu verhindern, dass eine große Verkehrsachse überquert werden muss. In anderen Fällen sollen an einem Standort die Klassenstufen 1-3, am zweiten Standort die Klassenstufen 4 – 6 untergebracht werden, um mit mehreren Zügen ein breites Angebot für die Kinder realisieren zu können.

Wegen ihrer besonderen Lage werden die folgenden sieben Schulen trotz Zweizügigkeit als eigenständige Primarschulen geplant: Schule Sterntalerstraße, Schulkamp, Carl-Götze-Schule, Stockflethweg, Bandwirkerstraße, Lemsahl-Mellingstedt, Ohrnsweg. Alle anderen sollen drei oder mehrzügig eingerichtet werden.

Stadtteilschulen

Insgesamt soll es 52 Stadtteilschulen geben. Diese gehen einerseits aus bisherigen Gesamtschulen hervor, die beiden kooperativen Gesamtschulen Heinrich- Hertz-Schule und die Kooperative Schule Tonndorf sind sowohl als Stadtteilschule als auch als Gymnasium vorgesehen. Die kooperative Gesamtschule Benzenbergweg wird als Stadtteilschule geplant. Am Standort des Gymnasiums Rissen wird auch eine Stadtteilschule eingerichtet. Darüber hinaus werden Gesamtschulen bzw. Aufbaugymnasien mit bisherigen HR-Schulen fusionieren. An 32 Stadteilschulen sind eigene Oberstufen vorgesehen, an den anderen gibt es gemeinsame Oberstufen.

Gymnasien

Alle insgesamt 61 bisherigen Gymnasien bleiben Gymnasialstandorte.

Kooperationen

In neun Fällen kooperieren Stadtteilschulen und Gymnasien bzw. berufliche Schulen in der Oberstufe.

Kooperationen zwischen Primarschulen und weiterführenden Schulen sollen für ein vielfältiges und abgestimmtes Bildungsangebot in der Region sorgen und die zur Verfügung stehenden Räume optimal nutzen. Gleichzeitig wird gewährleistet, dass für keine weiterführende Schule der Besuch einer bestimmten Primarschule Voraussetzung für die Aufnahme ist.

29 Primarschulen können Räume an weiterführenden Schulen nutzen sowie mit weiterführenden Schulen kooperieren

Der Zahl der Schulen, die eine inhaltliche Zusammenarbeit planen, ist allerdings viel größer. „Hier zeigt sich, dass mit den Regionalen Schulentwicklungskonferenzen das Gespräch unter den Schulen in den Regionen eröffnet worden ist. Das ist wichtig, um ein gutes Bildungsangebot für alle Kinder zu schaffen“, sagt Christa Goetsch. Diese Diskussion und Abstimmung der Bildungsangebote wird unter Begleitung der Schulaufsicht und der Agentur für Schulbegleitung am LI weitergeführt werden.

Zu- und Umbauten

Bei den Planungen der Regionalen Schulentwicklungskonferenzen und bei der fachlichen Bewertung durch die Behörde wurde stets auch auf die Folgekosten geachtet.

Der Zu- und Umbaubedarf an den Hamburger Schulen wird sich nach dem nun vorgelegten Entwurf eines Schulentwicklungsplans in den kommenden Jahren auf rund 190 Millionen Euro belaufen. Darin enthalten sind auch die Kosten für den zusätzlichen Raumbedarf, der sich aus der Verkleinerung der Klassen und der Einrichtung zusätzlicher Vorschulklassen ergibt sowie die Kosten für moderne Fachräume. Dabei schlägt allein die Verkleinerung der Klassen in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 mit rund 50 Millionen Euro zu Buche. Schätzungsweise 48 Millionen Euro werden an Stadtteilschulen, 12 Millionen an Gymnasien und 130 Millionen an den Primarschulen für zusätzliche Räume und Fachräume anfallen.

Aus dem Konjunkturprogramm des Bundes sind rund 50 Millionen Euro vorgesehen. Die verbleibenden 140 Millionen sollen in den nächsten drei bis vier Jahren im Rahmen der laufenden Schulbau- und Schulsanierungsmaßnahmen über das neu zu gründende geplante Sondervermögen Schulbau finanziert werden. Bisher wurden jedes Jahr mehr als 100 Millionen Euro aus dem Haushalt für Sanierung und Neubau von Hamburger Schulen ausgegeben. Der Schulbau wird in Zukunft über ein Sondervermögen organisiert, das eigenständig Baumaßnahmen plant und finanziert. Die Schulbehörde wird dann die Schulgebäude vom Sondervermögen anmieten. Der Senat plant, über das Sondervermögen den Sanierungsstau an den Schulen abzubauen und die notwendigen Zubauten zu realisieren.

Weitere Schritte

Der heute vorgelegte Entwurf für einen Schulentwicklungsplan wird nun den schulischen Gremien, den Kreiselternräten, den Kreisschülerräten und den Bezirksversammlungen übersandt, damit sie bis Ende September 2009 Stellung nehmen können. Anschließend haben Elternkammer, Lehrerkammer und SchülerInnenkammer sowie der Landesschulbeirat die Möglichkeit zur Stellungnahme. Unter Berücksichtigung aller Stellungnahmen soll dann Ende November 2009 die Deputation der Behörde für Schule und Berufsbildung über den endgültigen Schulentwicklungsplan für die staatlichen Primarschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien in Hamburg von 2010 bis 2017 beschließen.

Wenn Sie es genau wissen wollen: Hier ist der gesamte Schulentwicklungsplan zum Download als PDF (Achtung: 180 Seiten!!)

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