Schule: Prima Klima, kein Kompromiss

Ohne Ergebnis sind die Schulreform-Verhandler nach „netten“ Verhandlungen auseinander gegangen: Dienstag soll es weitergehen.

Inzwischen mehren sich die Stimmen, die die Verhandlungsführer von CDU und GAL auffordern, den ursprünglichen Zeitplan für die Einführung der Primarschule nicht aufzuweichen und im Zweifel lieber den Volksentscheid abzuwarten: Eine Reform, der noch vor Beginn alle Gelingenschancen abgeschnitten werden, brauche niemand.

Neben vielen Einzel-Stellungnahmen von Elternräten seien beispielhaft diese neuen genannt (in Auszügen):

· Stellungnahme der Schulleitungen aus den Starterschulen: (…) „Wir bitten, die stufenweise Einführung der Schulreform mit der verbindlichen Einführung der Primarschule im Schuljahr 2011/12 mit den Jahrgängen 4 zurückzunehmen. Die Eltern der Starterschulen unterstützen mehrheitlich die Einführung der Primarschule und zeigten dies auch durch ihr Votum. Die Entwicklung der letzten Wochen, insbesondere die Verzögerung durch die stufenweise Einführung, führen zu großer Verunsicherung und möglicherweise zu Anmeldungen an den weiterführenden Schulen. Das Vertrauen in die qualitätsvolle Arbeit der Starterschulen und die Zuversicht bezüglich der weiteren schulischen Laufbahn werden empfindlich gestört. Die flächendeckende Umstellung auf Primarschulen sorgt für verbindliche und einheitliche Bedingungen an den Schulen und damit für Planungssicherheit. Eine weitere Verzögerung wirkt sich negativ auf die Profilgebung der Primarschulen und die Kooperation zwischen den Starterschulen und den weiterführenden Schulen aus. (…) Der Übergang in die weiterführenden Schulen nach Jahrgang 7 ist für viele Eltern mit Unsicherheiten verbunden. Dies erst recht bei einer weiteren Verzögerung. (…) Alle an den Starterschulen Beteiligten gehen mit hoher Motivation und Enthusiasmus an die Umsetzung der Schulreform und bitten um Einhaltungen des ursprünglich vorgesehenen Zeitplans zur Einführung der Primarschule.

· Die Sprecherinnen und Sprecher der zukünftigen Primarschulen: „Die Schulleitungen aller zukünftigen Hamburger Primarschulen haben in den letzten Wochen aus ihren Reihen dreizehn Vertreterinnen und Vertreter der sieben Hamburger Schulbezirke gewählt. Ziel der Arbeit dieser Sprechergruppe ist die Vertretung der Interessen der zukünftigen Primarschulen. Gerade im Hinblick auf die laufenden Verhandlungen zwischen der Behörde für Schule und Berufsbildung und der Initiative `Wir wollen lernen` ist es uns wichtig, Position zu beziehen: Wir stehen einstimmig und vorbehaltlos hinter dem Ziel des längeren gemeinsamen Lernens. Für eine erfolgreiche Einführung der Primarschule halten wir es für dringend geboten, die Schulreform flächendeckend und im bestehenden Zeitplan einzuführen. Eine zeitlich oder regional gestaffelte Umsetzung lehnen wir ab. In den Bezirken muss es u.E. schnell zu tragfähigen und auf die Regionen zugeschnittenen Zeitplänen für die Zubaumaßnahmen kommen. Die zukünftigen Primarschulen haben sich in den vergangenen Monaten auf den Weg gemacht und die inhaltlichen sowie die strukturellen Voraussetzungen vorbereitet, um die Schulreform erfolgreich umzusetzen. Im Interesse der Schülerinnen und Schüler, ihrer Eltern und der Lehrerinnen und Lehrer ist es dringend geboten, so schnell wie möglich Planungssicherheit herzustellen.“

· Kreiselternrat 73: (…) „Wir haben die beschlossene Schulreform als politischen Kompromiss wahrgenommen, der jedoch wichtige Probleme des Schulwesens zu lösen beabsichtigt. Die Fortführung dieser Entwicklung wird nun in Frage gestellt, was erhebliche Unsicherheiten für Schüler, Eltern und Pädagogen zur Folge hat. (…) Viele Forderungen der Reform werden in einigen Hamburger Schulen bereits seit Jahren sehr erfolgreich praktiziert. Gerade um mehr Kindern solche Verbesserungen zu ermöglichen, unterstützen wir die Reform. (…) Die Entwicklungspsychologie sagt, dass ein Kind mit 10 Jahren nicht angemessen beurteilt werden kann, frühestens ab dem 12. Lebensjahr können einigermaßen verlässliche Prognosen gestellt werden. Weder Kinder mit Lernproblemen noch besonders begabte Kinder werden in unserem jetzigen Schulsystem ausreichend erkannt und gut gefördert und scheitern entsprechend viel zu oft. (…) In internationalen Untersuchungen wurde belegt, dass in heterogenen Lerngruppen optimale Lern- und Entwicklungsbedingungen für alle Schüler erreicht werden können. Wir möchten endlich die bisherige Praxis der zu frühen Selektion loswerden, weil hierdurch viele Kinder zu Schulverlierern werden, Förderung vernachlässigt und soziale Spaltung betrieben wird. (…) Im Schulkreis 73 stößt die beschlossene Schulreform nicht nur in den Grundschulen auf breite Zustimmung, die Mehrheit der künftigen Primarschulen hat daher hier beschlossen, bereits mit Beginn des Schuljahres 2010/11 ein Jahr früher als Primarschulen (sog. Starterschulen) zu starten.“ (…)

Ein umfangreiches PDF mit Stimmen aus Schulen, Elternräten, Kammern, Verbänden, Parteien,….., hier zum Download.

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