Schnieber gefährdet Hamburgs Verbraucher

REIS.jpegObwohl außer dem von Greenpeace geouteten genmanipulierten Reis bei verschiedenen Supermärkten in Hamburg sogar eine als besonders gefährlich eingeschätzte Sorte gefunden wurde, weigert sich die zuständige Senatorin, Händler und Hersteller zu nennen. Verbraucher können sich deshalb nicht schützen und werden zu Versuchskaninchen gemacht, meint die GAL.

REIS.jpegDie GAL-Bürgerschaftsfraktion wirft Sozial- und Verbraucherschutzsenatorin Birgit Schnieber-Jastram anlässlich ihrer heutigen Pressekonferenz zum Jahresbericht des Instituts vor Hygiene und Umwelt vor, eine Gefährdung von Hamburger Verbrauchern durch genmanipulierten Reis in Kauf zu nehmen.

In Hamburg und zwei weiteren Ländern wurden – anders als im übrigen Bundesgebiet – nicht nur Sorten der gentechnisch veränderten Bayer-Reissorte LL 601 gefunden, sondern auch der nicht für den Verzehr zugelassenen chinesischen Reissorte BT 63. Die Sozialsenatorin verheimlicht die Namen der betroffenen Hersteller und Produkte, obwohl diese bereits von Verbrauchern gekauft wurden und die Reissorte nach Aussagen der Umweltorganisation Greenpeace im Verdacht steht, Allergien auszulösen.

Christian Maaß, verbraucherpolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion: „Die Senatorin schützt Rechtsbruch und macht die Verbraucher zu Versuchskaninchen. Es ist skandalös und gefährlich, dass die Senatorin der Öffentlichkeit nicht mitteilt, welche Produkte BT-Reis enthalten und dabei die Risiken solcher nicht zum Verzehr zugelassenen Reissorten herunter spielt. Die Rechtslage lässt eine Namensnennung längst zu.“

In einer Pressemitteilung vom 20. 9. lies die Sozialbehörde mitteilen: „Da die in Frage stehenden Reissorten nicht zugelassen sind, liegt derzeit zwar keine amtliche Risikoeinschätzung dafür vor, aber es sind auch keine konkreten Hinweise bekannt, dass davon eine Gesundheitsgefahr ausgeht.“ Dabei verschweigt Schnieber-Jastrams Behörde jedoch, dass nach Aussagen von Greenpeace wegen eines erheblichen Allergie-Risikos vergleichbare BT-Pflanzen, wie zum Beispiel der Bt-Mais StarLink, in Nordamerika eine Zulassung für den menschlichen Verzehr verweigert wurde und dass mehrere Wissenschaftler bereits Bedenken gegenüber dem chinesischen Gen-Reis geäußert haben.

In einer weiteren Pressemitteilung vom 28. September lies die Senatorin mitteilen, dass weitere BT-Reis-Produkte im Handel gefunden wurden. Über die Namen der betroffenen Händler und Produkte informierte der Senat erneut nicht. Dies ist aus Sicht des GAL-Abgeordneten besonders schwer nachzuvollziehen, weil der nicht für den Verzehr zugelassene Reis bereits verkauft worden war und bei vielen Verbrauchern noch im Vorratsregal stehen dürfte.

Christian Maaß: „Die Presseverlautbarungen des Senats sind für die Verbraucher völlig nutzlos. Sollen die Verbraucher nach Ansicht von Frau Schnieber-Jastram vorsorglich ihre gesamten Reisvorräte wegwerfen? Oder lieber Versuchskaninchen spielen und den nicht verkehrsfähigen Reis aufessen?

Maaß will den Senat nun mit Hilfe einer Kleinen Anfrage (s. Anhang) dazu bewegen, die Namen der betroffenen Reis-Produkte und der Einzelhändler zu nennen.

Hintergrund

Quelle: Greenpeace Dossier „Illegaler Gen-Reis aus China“

http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/gentechnik/greenpeace_gen-reis_china.pdf

Gen-Reis kann Allergien auslösen

Bei dem chinesischen Gen-Reis handelt es sich um einen so genannten Bt-Reis. Bt-Pflanzen wird ein Genkonstrukt des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis (Bt) eingesetzt. Die Pflanze produziert so ihr eigenes Bt-Gift und soll auf Schädlinge wie den Zünsler und den Reisstängelbohrer tödlich wirken. Der illegal in China angebaute Bt-Reis produziert das Bt-Toxin Cry1Ac oder eine Verbindung aus Cry1Ab/Cry1Ac Proteinen. Das Cry1Ac Protein steht im Verdacht, bei Menschen Allergien auslösen zu können. Wegen des Allergie-Risikos haben andere Gen-Pflanzen, wie zum Beispiel der Bt-Mais

StarLink, in Nordamerika keine Zulassung für den menschlichen Verzehr erhalten. MehrereWissenschaftler haben bereits Bedenken gegenüber dem chinesischen Gen-Reis geäußert. Für den Gen-Reis aus China liegt zudem noch keine Risikoabschätzung für mögliche weitere Effekte auf die menschliche Gesundheit vor. Die Europäische Kommission stellt eine verlässliche Risikoabschätzung von Bt-Pflanzen sogar generell in Frage: „Eine GV-Kulturpflanze, in deren Genom ein neues Bt-Gen eingefügt wurde, führt zu einer Vielzahl unvorhersehbarer Wechselwirkungen (…). Niemand kann wissenschaftlich behaupten, alle Konsequenzen aus dem Vorhandensein und der Wirkungsweise eines neuen Gens in einem Genom, das dieses Gen (…) noch nie enthalten hat, vorhersagen zu können(…).“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.