Es ist eine uralte Frage, an der sich schon weit größere Geister versucht haben: Kann man einer Gruppierung, einem Verein, einer Partei angehören, wenn dies auch andere Menschen tun, mit denen man freiwillig nicht einmal den gleichen Fahrstuhl benutzen möchte? Die Rede ist von einer Facebook-Gruppe mit dem schönen Namen „gegen die geplante erhöhung der kita-gebühren“ .
Dass wir von hh-heute.de das offenkundige Anliegen der Gruppe berechtigt finden, wird niemanden wundern. Dass wir uns im Vorfeld des anstehenden Volksentscheids fragen, welcher Teufel den zuständigen Senator reitet, gerade jetzt an einem neuen Schauplatz Krieg mit Hamburgs Eltern anzufangen, wohl auch nicht. Wird hier einem potenziellen Nachfolger die Zeit zu lang, soll die Schulreform mit Absicht beschädigt werden, um – nach einem möglichen Rücktritt des Bürgermeisters – selbst in die Lücke springen zu können?
Fast 1000 Hamburgerinnen und Hamburger jedenfalls treiben keine Skrupel um: Sie sind Mitglieder der Facebook-Gruppe „gegen die geplante erhöhung der kita-gebühren“ geworden. Gemeinsam mit vielen Eltern und anderen Menschen, die sich einfach ärgern über die familienfeindliche Politik des Senats. Gemeinsam aber auch mit WWL-Hardlinern der allerersten Stunde und einigen FDP-Funktionären bis hin zu Bundestagsabgeordneten.
Da hat man womöglich Gutes gewollt – und findet sich in so einer Gesellschaft wieder? Wir wollen denn doch lieber nicht Mitglied sein, haben wir beschlossen. Obwohl wir Wersichs Kita-Politik, von missglückter Kann-Kinder-Regelung bis zu allgemeiner Gebührenerhöhung, von Standardabsenkung und größeren Gruppenfrequenzen bis zur Verweigerung jeglicher Vor- und Nachbereitungszeiten, von fehlenden Fort- und Weiterbildungsangeboten bis zum fehlenden Hochschulangebot, von der miserablen Bezahlung bis zur marginalen Sachmittelausstattung einfach nur grottenschlecht finden.