S-Bahn: Unterstützt Hamburg Kieler Konzept?

Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter fordert vom zukünftigen Senat volle Unterstützung für den vom schleswig-holsteinischen Verkehrsminister Austermann im Februar vorgeschlagenen Bau einer S-Bahn nach Bad Oldesloe: „Austermanns ehrgeiziges Ziel, bis 2015 die S 4 zu bauen, darf nicht an Hamburg scheitern.“

Der Bau der S-Bahn nach Bad Oldesloe ist Bestandteil des Drei-Achsen-Konzepts für den Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs Schleswig-Holstein/Hamburg. Von ihm würden auch
die Hamburger Stadtteile Rahlstedt und Tonndorf profitieren, die bislang nur unzureichend an das Bahnnetz angeschlossen sind.

In seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage von Buschhüter (Drucksache 19/124) ist der scheidende Senat zu einer klaren Aussage, ob er Austermanns Drei-Achsen-Konzept unterstützt oder nicht, nicht bereit, betont stattdessen, dass das Konzept „ohne Abstimmung mit Hamburg“ vorgestellt
worden sei. Außerdem verweist er auf verschiedene Untersuchungen, die derzeit zum Eisenbahnknoten Hamburg erarbeitet werden. Es werde zu prüfen sein, so der Senat, ob die Maßnahmen des Drei-Achsen-Konzepts mit den Vorschlägen aus den laufenden Untersuchungen kompatibel sind. „Begeisterung für den Vorschlag Austermanns würde sich sicher anders anhören“, meint Buschhüter.

Der einen Tag vor der Senatsantwort bekannt gewordene Koalitionsvertrag könnte allerdings eine Kehrtwende einleiten: „Auf der Grundlage der bis Mitte 08 erwarteten gutachterlichen Lösung für die S-Bahn-Ahrensburg soll der ÖPNV auf dieser Strecke unter enger Einbeziehung des Landes
Schleswig-Holstein verbessert werden“, heißt es darin. „Dieser Passus lässt hoffen, dass der neue Senat die bisherige Blockadehaltung in Sachen S-Bahn nach Bad Oldesloe aufgibt“, sagt Buschhüter.

Aus seiner Sicht ist dies längst überfällig: „In Rahlstedt und Tonndorf halten meistens nur alle 30 Minuten alte, klapprige Nahverkehrszüge. Ein erheblicher Standortnachteil für die beiden Stadtteile. Eine S-Bahn auf eigenen Gleisen, wie von Austermann vorgeschlagen, würde dies ändern“, sagt
Buschhüter. Eine Machbarkeitsuntersuchung aus dem Jahre 2002 prognostizierte im Falle eines S-Bahn-Betriebs Fahrgastzuwächse von wenigstens 50 Prozent. Buschhüter wäre allerdings nicht überrascht, wenn diese Prognose wie im Falle der Stader S-Bahn sogar übertroffen würde: „Die S-Bahn nach Stade hat eindrucksvoll bewiesen, dass viele Menschen bereit sind, auf die Bahn
umzusteigen, wenn nur das Angebot stimmt.“

Ende Februar hatte die schleswig-holsteinische Landesregierung ihr „Drei-Achsen-Konzept für den Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs Schleswig-Holstein/Hamburg“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie strebt mit diesem Konzept bis 2015 u. a. den Ausbau der Eisenbahnachse von Bad Oldesloe nach Hamburg an. Konkret schlägt sie für diese Achse die vollständige Trennung des Vorort- vom Güter-, Fern- und Regionalverkehr zwischen Hamburg und Ahrensburg durch den Bau einer unabhängigen S-Bahn-Trasse zwischen Hasselbrook und Ahrensburg vor.

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