Röbbek: Auch hier verkommt ein Baudenkmal

Dass ausgerechnet die angeblich Konservativen unsere Denkmäler verkommen lassen (oder dies zumindest versuchen), kennen hh-heute-LeserInnen auch von anderen Gelegenheiten. Eher neu ist, dass sich die GAL daran beteilgt. Die historische Flottbeker Schule Röbbek – verfallen, seit der Beust-Senat das dortige Hauptschulprojekt kippte – soll verkauft werden. Ein Erwerber kann sich dann – unter Berufung auf wirtschaftliche Unzumutbarkeit des Erhalts – den Abbruch genehmigen lassen und in bester Wohnlage neu bauen.

Dabei gibt es aus dem Stadtteil viele Ideen zu einer nicht-kommerziellen Nutzung mit Erhalt des Gebäudes. Auseinandersetzen mochte sich die schwarzgrüne Koalition in Altona damit aber nicht: Ein von der SPD geforderter Stadtteildialog wurde in der Bezirksversammlung abgelehnt.

Hier die Stellungnahme der Altonaer SPD-Fraktion:

Schwarz-Grüne Koalition lehnt Stadtteildialog ab

Ein kommunalpolitisches Trauerspiel wurde in der Bezirksversammlung Altona durch CDU und GAL geboten. Die SPD-Fraktion hatte gefordert, die leerstehenden Gebäude der ehemaligen Volksschule Röbbek südlich des Flottbeker Marktes nicht zu verkaufen und für Nutzer im Stadtteil anzubieten. CDU und GAL lehnten den Antrag ab, ohne sich mit den zahlreichen Ideen aus dem Stadtteil befasst zu haben.

Dazu Stefan Krappa, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD: „Die Gebäude und die Außenflächen befinden sich in einem desolaten Zustand. Offenkundig fühlt sich gegenwärtig auf Behördenseite niemand für die leerstehenden Gebäude zuständig, seit das wichtige Bildungsprojekt ‚Röbbek‘ der Volkshochschule West (Verein zur Förderung arbeitsloser Jugendlicher ohne Hauptschulabschluss und junger Erwachsener – Röbbek e.V.) mit der Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen, seine Arbeit dort leider einstellen musste. Erst lässt die Stadt ihre Denkmäler verrotten und dann werden sie verscherbelt. Wahrscheinlich wird der private Käufer, den CDU und GAL fordern, dann argumentieren, dass sich ein Erhalt für ihn wirtschaftlich nicht lohnt und abreißen.“

Die SPD hatte gefordert, einen moderierten Dialog mit den an einer Nutzung interessierten Gruppen und Institutionen zu organisieren. Krappa dazu: „Wir denken bei einer Nutzung zum Beispiel an die Ansiedlung einer Produktionsschule (wie im Koalitionsvertrag für jeden Bezirk neu vorgesehen), die Schaffung eines Familienzentrums mit Unterbringung einer Kindertagesstätte, eines Stadtteiltreffs, der auch von benachbarten Institutionen wie der Heimstättenvereinigung Steenkamp e.V. genutzt werden kann, sind aber auch offen für Privatschulen wie eine weitere evangelische Bugenhagenschule der Stiftung Alsterdorf.“

Der GAL-Abegordnete Lars Andersen lehnte den SPD-Antrag mit der Begründung ab, er wolle „kein Palaver“ über die möglichen Nutzungen durch Institutionen im Stadtteil. Stefan Krappa empörte sich darüber: „Ein erneuter Affront der GAL gegenüber den Bürgern, die sich ehrenamtlich um den Stadtteil kümmern. Die schwarz-grüne Koalition hat erneut dokumentiert, wie wenig sie an den Diskussionen in den Stadtteilen teilnimmt. Abgehoben und machtversessen, so löst man keine kommunalpolitischen Probleme.“

Das Schulgebäude ist als Backsteingebäude errichtet und entstand in mehreren Bauabschnitten in den Jahren 1874, 1898/99 und 1905. Die hinter dem Schulgebäude liegende Turnhalle, ebenfalls aus Backstein, wurde 1905 fertiggestellt und 1926/27 vergrößert. Das gesamte Ensemble aus Schule und Turnhalle, im historischen Zentrum Groß Flottbeks nahe der Kirche gelegen, dokumentiert die Geschichte und Schulgeschichte des ehemaligen Dorfes und steht seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz.

Die Liegenschaft befindet sich im Erdfallgebiet und liegt im Kellerbereich teilweise tiefer als der nördlich gelegene See. Der Senat hatte mehrfach mitgeteilt, dass er beabsichtige, die gesamte Liegenschaft oder Teile wie die Turnhalle zu veräußern. Offensichtlich ist dies bisher noch nicht geschehen. Fragen nach Schäden an den Gebäuden sind unzureichend beantwortet worden (vgl. Bü-Drs. 18/6666 vom 24.7.2007), während der Verfall weiter fortschreitet.

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