Protest der Flughafenbeschäftigen – Offener Brief an Olaf Scholz

Am heutigen Dienstag wurde von den Vertrauensleuten der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am Hamburger Flughafen ein offener Brief an Hamburgs ersten Bürgermeister Olaf Scholz geschickt. In dem Brief beklagen 330 Beschäftigte der Flughafentochter GROUNDSTARS, dass sie personell unterbesetzt sind und zunehmend unter Dauerstress und Zeitdruck arbeiten müssen. Die Beschäftigten, die zu den Bodenverkehrsdiensten (BVD) zählen, sind unter anderem für das Be- und Entladen der Flugzeuge und die Gepäckabfertigung zuständig.

In dem Brief weisen die Unterzeichner außerdem die Schuld am „Kofferchaos“ in diesem Sommer am Hamburger Flughafen deutlich zurück. Ursache für die langen Wartezeiten der Passagiere auf ihr Gepäck sei ein grundsätzlicher Personalmangel bei den BVD. Dieser wird durch eine hohe Krankenquote, die aus der erhöhten Arbeitsbelastung entsteht, noch verschärft. Daher fordern die Beschäftigten in ihrem Brief an Olaf Scholz, schnell für mehr Personal bei den BVD zu sorgen. Eine höhere Entlohnung und verbesserte Arbeitsbedingungen seien dafür eine Voraussetzung. Die Unterzeichner des Briefes sehen die Freie- und Hansestadt Hamburg direkt in der Pflicht, da die Stadt mehrheitlich an der Flughafen Hamburg Gesellschaft (FHG) beteiligt ist, die wiederum die Muttergesellschaft der BVD-Unternehmen ist.

Bereits Anfang des Jahres wurde ein Tarifabschluss von ver.di für 850 Beschäftigte der BVD-Unternehmen GROUNDSTARS, STARS und CATS am Hamburger Flughafen erzielt. Obwohl es dabei z. B. in der Gepäckabfertigung zu Lohnerhöhungen von bis zu 12 Prozent im Jahr 2018 gekommen ist, wird am Hamburger Flughafen im Bundesvergleich immer noch sehr schlecht bezahlt.

„Die vereinbarten Tariferhöhungen können nur ein Einstieg gewesen sein. Wir brauchen dauerhaft und grundsätzlich eine Aufwertung der Arbeits- und Lohnbedingungen bei den BVD-Unternehmen, am besten bundesweit über einen Branchentarifvertrag“, sagt Torsten Ballhause, Leiter des Fachbereichs Verkehr bei ver.di Hamburg. „Das dringend benötigte Personal wird nur dann gewonnen, wenn der körperlich anspruchsvolle Job an der Rampe auch attraktiv ist.“

Bei den Bodenverkehrsdiensten am Hamburger Flughafen arbeiten insgesamt rund 1200 Beschäftigte. Dazu gehört auch das Unternehmen Aviation Handling Service (AHS), das für die Passagierabfertigung zuständig ist. Hier wurde in diesem Sommer öffentlich bekannt, dass ein erhöhtes Aufkommen von Überlastungsanzeigen der Beschäftigten zu verzeichnen ist. Deshalb fordert ver.di gemeinsam mit dem Betriebsrat auch für die AHS deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und eine Aufstockung des Personals.

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