PISA E: Urteil über Hamburger CDU-Schulpolitik

Mit Blick auf die Ergebnisse der Bildungsstudie Pisa E hat die SPD-Bürgerschaftsfraktion eine Korrektur in der Hamburger Schulpolitik gefordert. „Die Ergebnisse von Pisa E zeigen, dass es in Hamburg wieder nicht gelungen ist, die Zahl der so genannten Risikoschüler zu verringern“, sagte SPD-Schulexperte Ties Rabe.

„25 bis 30 Prozent der Hamburger Schüler verlassen die Schule mit einem schlechten oder ohne einen Abschluss. Das ist das zentrale Problem der Hamburger Schulpolitik. Aber statt dieses Problem anzupacken, verschwendet Schulsenatorin Goetsch Zeit, Geld und Arbeitskraft mit dem Experiment der Primarschule. Dabei zeigt Pisa E auch, dass die erfolgreichsten Bundesländer keine Primarschule haben.“

Die bescheidenen Ergebnisse Hamburgs seien auch ein schlechtes Zeugnis für die CDU-dominierte Hamburger Schulpolitik. „Die Probleme des Bildungswesens sind nicht neu. Aber die Hamburger CDU hat es in sieben Jahren Regierungsverantwortung nicht geschafft, diese Probleme und Defizite zu lösen und zu abzubauen“, sagte Rabe. Er machte konkrete Vorschläge für eine Verbesserung der Unterrichtsqualität in Hamburg.

Pisa E bestätige erneut den engen Zusammenhang zwischen Bildung der Eltern und Schulerfolg der Kinder. Ein klares Indiz dafür sei, dass Bundesländer mit stabilem Wohlstand, geringer Arbeitslosigkeit und wenig Sozialhilfe besser abschneiden als andere. „Hamburg hat in diesem Bereich wie alle Stadtstaaten besondere Probleme“, betonte Rabe. „Rund elf Prozent der Schüler verlassen die Schule ohne Schulabschluss, eine ebenso hohe Zahl schafft nur einen sehr schlechten Hauptschulabschluss. Wenn wir die Zukunft dieser Schüler und zugleich die Zukunft unserer Gesellschaft und Wirtschaft sichern wollen, dann muss sich Schulpolitik zuallererst energisch um diese Risikoschüler kümmern.“

Rabe sprach sich für eine neue Förderkultur mit Förder- und Nachhilfekursen, Ganztagsschulen und Hausaufgabenbetreuung aus. Für die wachsenden erzieherischen Aufgaben brauche Hamburg mehr Sozialpädagogen an den Schulen und attraktive Stadtteilschulen, in der alle Schüler alle Schulabschlüsse erlangen können. „Voraussetzung dafür sind kleinere Klassen und besserer Unterricht“, sagte der SPD-Bildungsexperte.

Die Pisa-Studie weist zahlreiche Lösungswege auf. Doch statt konkrete Lösungen anzupacken, verspielt Schulsenatorin Goetsch mit ihrem Experiment Primarschule Zeit und Geld. Gleichzeitig blieben die Fehler in der Bildungspolitik der CDU-Alleinregierung unkorrigiert: „Hamburg hat nach den Kürzungen der letzten Jahre immer noch weniger Lehrer als 2001. Opfer dieser Politik sind insbesondere die Schüler aus bildungsfernen Elternhäusern, für die in Hamburg zu wenig getan wird.“

„Angesichts der hohen Zahl der Risikoschüler überlegt die Kultusministerkonferenz KMK, den Hauptschulabschluss aufzuweichen. Das wäre fatal“, sagte Rabe abschließend. „Statt diese Schülerinnen und Schüler aufzugeben, brauchen wir weiterhin klare Standards für die Schulabschlüsse in allen Bundesländern. Ich fordere Schulsenatorin Goetsch auf, sich in der KMK für diese Standards einzusetzen. Bessere Bildung bekommen wir nicht, indem wir die Anforderungen senken, sondern nur durch bessere Förderung der Schülerinnen und Schüler.“

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