Pflegeheime werden auch am Montag bestreikt

Seit dem 9. Januar läuft der Erzwingungsstreik für einen Tarifvertrag bei dem größten privaten Pflegeheimbetreiber „Pflegen + Wohnen“ in Hamburg. „Nach einem Monat Streik ist noch keine Bewegung in Sicht“, sagt die zuständige ver.di-Fachbereichsleiterin Hilke Stein. Am Montag wird wieder in allen 13 Einrichtungen gestreikt.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft am 30. Januar 2012 die Beschäftigten von PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH zum vierten zentralen Streiktag und damit zum Streik in allen 13 Einrichtungen des Unternehmens auf.

Hintergrund des Tarifkonfliktes ist die Kündigung des Tarifvertrages durch die Arbeitgeber und die Verweigerung, einen ausgehandelten Kompromiss zu unterschreiben. Mit den Kampfmaßnahmen reagieren ver.di und die Beschäftigten auf die merkwürdige Situation, dass ein mit der Geschäftsführung ausverhandelter Tarifvertrag von den Gesellschaftern, Nikolai P. Burkhart, Vitanas GmbH & Co. KG aA, Berlin, und Andreas Franke, Unternehmensgruppe Hamburg, ohne stichhaltige Begründung einkassiert wird.

Ziel von ver.di ist es, wieder einen Tarifvertrag für PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG zu erreichen. Für die Beschäftigten, die vor dem 30.6.2011 eingestellt wurden, befindet sich der vorherige Tarifvertrag in der Nachwirkung. Neu eingestellte Arbeitnehmer haben keine tarifliche Bindung. Seit 2009 hat es keine tariflichen Erhöhungen mehr im Unternehmen gegeben.

Die Gewerkschaft räumt dem Tarif-Kampf einen hohen Stellenwert ein: Auch ver.di-chef Frank Bsirske kam nach Hamburg, um die Streikaktionen vor Ort zu unterstützen.

Für ver.di sei Altenpflege „ein gesellschaftlich zu wichtiger Bereich, als dass Geschäftsführung und Gesellschafter von PFLEGEN & WOHNEN die Grundregeln der Wirtschaftsordnung und der Demokratie außer Kraft setzen können“.

„Streiks und Notdienstvereinbarungen sind kurzfristige Maßnahmen, mit denen Bewegung in Verhandlungen gebracht werden soll. Da sich der Arbeitgeber bei PFLEGEN & WOHNEN gegen die Tarifpartnerschaft ausspricht und einen Tarifvertrag verweigert, drohen sie hier zum Alltag zu werden. Damit setzt der Arbeitgeber nicht nur den betrieblichen Frieden, sondern auch die Qualität der Versorgung aufs Spiel“, erklärt Stein.

Am Montag wird es im Rahmen des Streiktages um 10 Uhr in der Hellbrookstraße auch eine Diskussion mit Vertretern der Hamburger Politik zum Thema „Zukunft der Pflege – Tarifflucht bei Privatisierung geben. Dazu Hilke Stein: „Wir wünschen uns in dieser Tarifauseinandersetzung von der Politik im Hamburg Unterstützung, denn ohne den Verkauf und die Privatisierung wären die Kolleginnen und Kollegen von PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG heute nicht in der Situation, um allgemeine Standards des Wirtschaftslebens kämpfen zu müssen.“

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