Pflegeheime: 350 Beschäftigte im Streik

Gut 350 Beschäftigte beteiligten sich heute am vierten Streiktag an dem Ausstand bei pflegen & wohnen, zu dem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erneut die Beschäftigten aller 13 Einrichtungen von Hamburgs größtem privaten Pflegeheimbetreiber aufgerufen hatte.

Gegen 10 Uhr zogen die Streikenden in einer Demonstration zum Verwaltungssitz eines der beiden Eigentümer des Unter-nehmens, Andreas Franke, Unternehmensgruppe Hamburg, am Goldbekplatz 1, um dort lautstark ihre Forderung nach einem Tarifvertrag vorzubringen.

Für ver.di gehört es unabdingbar zur Betriebskultur eines Unternehmens wie PFLEGEN & WOHNEN, dass die Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge geregelt werden: „Ich verstehe die Eigentümer nicht! Qualifizierte Pflege im Auftrag der Gesellschaft und Lohndrückerei zu Lasten der Mitarbeiter/innen – das passt einfach nicht zusammen! Zur vertrauensvollen Zusammenarbeit im Dienste an unseren Alten gehört zwingend ein fürsorglicher Umgang mit den Beschäftigten. Das heißt angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen, die bestmöglich abgesichert sind – selbstverständlich durch einen Tarifvertrag. Das werden wir uns nicht nehmen lassen und den Druck auf die Eigentümer weiter aufrecht erhalten“, machte Hilke Stein, die Tarifverhandlungsführerin für ver.di auf der Protestkundgebung am Goldbekplatz deutlich.

Deshalb würden, so Hilke Stein weiter, die Streiks in den kommenden Wochen fortgeführt und für morgen die Beschäftigten in der Pflegeeinrichtung in Farmsen, August-Krogmann-Str. 100, 22159 Hamburg zum Streik aufgerufen.

Hintergrund des Tarifkonfliktes ist die Kündigung des Tarifvertrages durch die Arbeitgeber und die Verweigerung, einen ausgehandelten Kompromiss zu unterschreiben. Mit den Kampfmaßnahmen reagieren ver.di und die Beschäftigten auf die merkwürdige Situation, dass ein mit der Geschäftsführung ausverhandelter Tarifvertrag von den Gesellschaftern, Nikolai P. Burkhart, Vitanas GmbH & Co. KG aA, Berlin, und Andreas Franke, Unternehmensgruppe Hamburg, ohne stichhaltige Begründung einkassiert wird.

Ziel von ver.di ist es, wieder einen Tarifvertrag für PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG zu erreichen. Für die Beschäftigten, die vor dem 30.6.2011 eingestellt wurden, befindet sich der vorherige Tarifvertrag in der Nachwirkung. Neu eingestellte Arbeitnehmer haben keine tarifliche Bindung. Seit 2009 hat es keine tariflichen Erhöhungen mehr im Unternehmen gegeben.

Die Gewerkschaft räumt dem Tarif-Kampf einen hohen Stellenwert ein: Auch ver.di-chef Frank Bsirske kam bereits nach Hamburg, um die Streikaktionen vor Ort zu unterstützen.

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