Personaluntergrenzen in der Pflege

Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Asklepios Kliniken fordert Krankenhausgesellschaft und Krankenkassen zum Handeln auf – Exklusives Interview mit hh-heute

Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats (GBR) der Asklepios Kliniken, Katharina Ries-Heidtke, hat die Krankenhausgesellschaft und die Krankenkassen aufgefordert, sich schnell auf Personaluntergrenzen in der Krankenpflege zu verständigen, um endlich eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Pflegequalität in den Krankenhäusern zu erreichen.

Die Expertenkommission „Pflegepersonal im Krankenhaus“ auf Bundesebene hat sich darauf verständigt, dass die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Spitzenverband der Krankenkassen (GKV-SV) bis zum Juni 2018 Personaluntergrenzen in pflegesensitiven Bereichen vereinbaren sollen. Geschieht das nicht, setzt das Bundesministerium für Gesundheit diese als Verordnungsgeber mit Wirkung zum 1. Januar 2019 direkt fest.


hh-heute sprach mit Katharina Ries-Heidtke über ihre Bewertung und ihre Erwartungen:

hh-heute: Wie bewertest Du als GBR-Vorsitzende die Schlussfolgerungen aus den Beratungen der Expertenkommission „Pflegepersonal im Krankenhaus“ im Hinblick auf die Hamburger Krankenhäuser und ihre Beschäftigten?

Die gerade veröffentlichten Ergebnisse der Expertenkommission sind ein Erfolg: Endlich wird die Belastung des Pflegepersonals und der Zusammenhang zwischen der Personalausstattung in der Pflege und der Qualität der Versorgung anerkannt! Nun gilt es sehr darauf zu achten, dass die Ergebnisse nicht „klein geredet“ werden und dass sehr schnell an einer Umsetzung dieser Ergebnisse gearbeitet wird. Das Pflegepersonal kann nicht mehr länger auf Entlastung warten. Die Spitzenorganisationen der Krankenhäuser und der Krankenkassen sind jetzt in der Verantwortung, sich schnell auf Personaluntergrenzen zu verständigen. Verbindlicher Maßstab dafür muss die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und der Pflegequalität für die Patienten in den Krankenhäusern sein – beides bedingt sich gegenseitig.

Als GBR-Vorsitzende der Asklepios Kliniken Hamburg bin ich sehr auf die Reaktionen der Hamburger Geschäftsführung gespannt, es wird nicht einfach werden in den sechs Krankenhäusern des Asklepioskonzerns eine Mindestbesetzung pro Schicht durchzusetzen. Das kostet Geld – und bei dem Thema wird es eben bei einem privaten Träger schwierig. Wir werden dazu starken gewerkschaftlichen und betrieblichen Druck aufbauen müssen. Und wir müssen hier den Arbeitgeber Asklepios in die Pflicht nehmen, konstruktiv an der Umsetzung der Ergebnisse zu arbeiten. Wir werden jedenfalls nicht zulassen, dass sich hier aus der Verantwortung gestohlen wird, wohlmöglich mit der Frage “ woher sollen denn all die Fachkräfte kommen?“

hh-heute: Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks ist Mitglied und Mit-Initiatorin der Expertenkommission. Welche Erwartungen hast Du als GBR-Vorsitzende an die weiteren Beratungen in der Expertenkommission?

Die Expertenkommission hat ja längst noch nicht Ihre Arbeit beendet. Sie muss nun für den Fall, dass die Spitzenorganisationen der Krankenkassen und Krankenhäuser sich nicht verständigen, ihren Sachverstand für die Erarbeitung gesetzlicher Lösungen zu Verfügung stellen. Bei der Senatorin Prüfer- Storcks habe ich da überhaupt keine Sorgen, denn sie hat uns immer in unserer Haltung, mehr Pflegepersonal in den Krankenhäusern vorzuhalten, unterstützt. Ich erhoffe mir von ihr aber gerade im Asklepios Konzern Hamburg auch Unterstützung bei der Umsetzung der zu erarbeitenden Vorgaben – da könnte dann ja der Gesellschafteranteil der Stadt von 25,1 % am Konzern durchaus helfen.

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