Papa Hase und die Steuerzahler

Die Firma, bei der er als „Leiter Business Development“ tätig ist, überlebte die eigenen schlechten Geschäfte nur Dank einer Drei-Milliarden-Spritze aus Steuergeldern: Sonst wäre die HSH Real Estate AG, eine Tochter der auch nicht gerade billigen HSH Nordbank, wohl längst pleite. Ihn selbst ficht das nicht an: Seit ein paar Tagen nervt ein gewisser Hartwig Hasenbank täglich von Seite 1 des Abendblatts auf den Frühstückstisch.

Seine tüchtige Tochter, lesen wir da, hat ihr Abitur bestanden, und nicht nur das: Bilingual war der Abschluss, das Baccalauréat hat sie auch erworben. Tüchtig, herzlichen Glückwunsch! Möglich sei das gewesen, weil sie das tolle Gymnasium Othmarschen besucht habe. Herzlichen Glückwunsch also auch der Schule.

Nur – was will uns Papa Hasenbank eigentlich sagen?

Er vesteht seine Anzeigen als Beitrag der Kampagne gegen die Schulreform. Schulreform heißt besseres Lernen, kleinere Klassen, mehr Chancen. Schulreform heißt nicht: Irgendein Gymnasium wird dicht gemacht, auch nicht oder schon gar nicht das in Othmarschen. Wenn man in Othmarschen wohnt, ändert sich durch die Schulreform genau genommen gar nichts: Wenn das Hauspersonal zu Feierabend zurück nach Steilshoop oder Mümmelmannsberg fährt, ist man dort ohnehin unter sich. Die Kinder auch, jeden Tag, egal, ob nun „Gymnasium“ oder „Primarschule“ auf der Schultür steht.

Er habe all die Jahre das Geld für ein teures Internat für die Tochter gespart, schreibt Papa Hasenbank, und nun könne er es gegen die Schulreform verwenden. Auf Deutsch: Weil Hamburgs Steuerzahler und die zuständige Behörde seiner Tochter eine Klasse Ausbildung ermöglicht haben, hat er das Geld gespart, um es gegen die Mehrzahl der Steuerzahler und gegen die Schulreform zu verwenden.

Schon eine reichlich zerklüftete Denke. Kein Wunder, dass es der HSH so schlecht geht, bei solchen Managern! Und die Tochter hätte vermutlich lieber einen kleinen Sportwagen als eine Anzeigenreihe, die dafür sorgt, dass nun die halbe Stadt über ihren Vater lacht.

2 Gedanken zu „Papa Hase und die Steuerzahler“

  1. Papa Hase hatte auch viel Geld für Nachhilfestunden, damit das Abitur überhaupt geschafft wurde….
    Hamburg klafft eben zwischen arm und reich. Bildungschancen gibt es eben nur für die Elite dieser Stadt, die meint NUR SIE WÄREN DIE TALENTE…..

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