P & W will verdienen – Beschäftigte sollen zahlen

In Hamburg gibt es einen Fachkräftemangel in der Pflege. Eine der Ursachen dafür ist die unzureichende Bezahlung der Pflegekräfte. Trotzdem will die Geschäftsführung von Pflegen und Wohnen den bestehenden Tarifvertrag für langjährige Beschäftigte verschlechtern.

Durch den Verkauf von Pflegen und Wohnen an private Eigentümer wird das Unternehmen mit der Finanzierung des Kaufpreises durch die neuen privaten Eigentümer belastet. Die Beschäftigten müssen durch ihre Arbeit den Kaufpreis erwirtschaften.

Für Norbert Proske, ver.di Betreuungssekretär für Pflegeeinrichtungen, ist es eine Geringschätzung der Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie nun mit einer dauerhaften Absenkung der Tariflöhne rechnen sollen.

„Die Mehrheit der Pflegeeinrichtungen in Hamburg befindet sich in privater Trägerschaft und hat keine Tarifverträge. Pflegen und Wohnen will sich nun durch eine Absenkung des Tarifvertrages einen Vorteil zu Lasten der Beschäftigten verschaffen. Die Aussage der Geschäftsführung, die Mitarbeiter hätten in der Vergangenheit an den Tarifsteigerungen des Öffentlichen Dienstes teil gehabt, ohne dafür eine Leistung zu erbringen, zeugt von der Unkenntnis der Geschäftsführung gegenüber dem Tarifsystem im Öffentlichen Dienst. Es wird aber auch die geringe Wertschätzung des Arbeitgebers gegenüber der Leistung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Pflegen und Wohnen deutlich.
Gehaltssteigerungen, die in Tarifverhandlungen von ver.di durchgesetzt wurden, dienen dem Ausgleich der gestiegenen finanziellen Belastungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Ungeachtet dessen gilt, dass es in der Pflege ein Einkommensniveau, das nach wie vor unzureichend ist.“

Der Verkauf von Pflegen und Wohnen 2007 an private Eigentümer wurde vom Senat u.a. damit begründet, dass private Pflegeheimbetreiber die Pflege besser und wettbewerbsfähiger gestalten.
Dazu Proske: „Die privaten Eigentümer und die Geschäftsführungen von Pflegen und Wohnen haben es bisher nicht vermocht, diesem Anspruch gerecht zu werden. Im Gegenteil, es fehlt an tragfähigen Unternehmenskonzepten, die auch nur annähernd die anvisierten Auslastungszahlen erreichen könnten. Bei einer durchschnittlichen Belegung von 89 % in Hamburg ist eine anvisierte Auslastung von 92 % mit den vorhandenen Planungen der Geschäftsführung von Pflegen und Wohnen nicht zu erreichen.

„Wir erwarten von der Geschäftsführung endlich die Vorlage von realistischen und tragfähigen Unternehmenskonzepten für eine tatsächliche Zukunftssicherung des Unternehmens“, so Norbert Proske.

„Eine bessere Auslastung durch sinkende Tariflöhne zu erreichen, entspricht keiner ernst zu nehmenden Unternehmensführung durch die Geschäftsführung. Vielmehr bedarf es realistischer Zielgrößen und der Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Weg zu einer Unternehmenskonsolidierung auch mitzutragen.“

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