Neues Gründerzentrum am DESY

Senat, DESY und Universität schaffen gemeinsam Voraussetzungen für Existenzgründer und Start-ups „made in Hamburg“

Der Forschungscampus Bahrenfeld mit DESY, der Universität Hamburg und zahlreichen anderen Wissenschaftseinrichtungen aus Hamburg und dem norddeutschen Raum hat sich zu einem der weltweit führenden Standorte im Bereich der Strukturforschung entwickelt. Das hochkarätige Wissen aus Physik, Chemie, Biologie und Medizin und die mit den neuen Strahlungsquellen verbundenen technischen Möglichkeiten eröffnen völlig neue Perspektiven für die anwendungsbezogene Forschung und den Transfer. Mit dem neuen Gründerzentrum (sog. Inkubator) in unmittelbarer Nähe dieser wissenschaftlichen Expertise und Infrastruktur wird ein attraktives Umfeld für junge Unternehmen geschaffen, in dem DESY und Universität Hamburg ihre erfolgreichen Aktivitäten beim Wissens- und Innovationstransfer weiter vorantreiben. Die Freie und Hansestadt Hamburg zahlt hierfür einen Investitionszuschuss von 14,2 Millionen Euro.

Um Firmengründungen zu erleichtern, soll ein Teil der Flächen Vorgründern für einen bestimmten Zeitraum mietfrei, d.h. nur gegen Zahlung von Nebenkosten, überlassen werden. Die übrigen Flächen werden an junge Unternehmen und Forschungsprojekte gegen geringe Mieten zur Verfügung gestellt. Für Existenzgründer und Start-ups bedeuten diese Möglichkeiten eine für den späteren Erfolg häufig entscheidende finanzielle Unterstützung in der Anlaufphase. Darüber hinaus wird großer Nutzen aus den Networking-Potentialen erzielt: So kann ein schneller, unkomplizierter Austausch mit anderen Gründern stattfinden und die gemeinsame Produktentwicklung in Teams wird erleichtert.

Auf dem gut 5.000 qm großen Grundstück an der Luruper Chaussee soll ein Neubau mit über 4.000 qm Bruttogrundfläche und rund 2.600 qm Nutzfläche errichtet werden. Der Bau wird durch DESY als Bauherr errichtet. Auf Basis der vorliegenden Planungsunterlagen wurde vom Bezirk Altona ein positiver Bauvorbescheid erteilt. Rund die Hälfte der Fläche des Neubaus soll für Büroräume, die andere Hälfte für Labore, Besprechungsräume, eine Cafeteria und das Start-up Office genutzt werden. Zielgruppen sind Ausgründungsinteressenten und Ausgründungen aus DESY und der Universität und bereits am Markt operierende kleinere Technologieunternehmen. Auch Forschungseinrichtungen und Forschungsprojekte der Universität und von DESY können das Gründerzentrum nutzen. Gleiches gilt für alle anderen Wissenschaftseinrichtungen auf dem Forschungscampus Bahrenfeld. Perspektivisch soll der neue Inkubator die Basis für einen benachbarten Technologiepark sein, der im Stadtteil Lurup entstehen soll.

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz erklärte: „Das Innovationszentrum ist ein weiterer Baustein unserer Strategie, den Campus Bahrenfeld gemeinsam mit vielen Beteiligten zu einem der weltweit führenden Standorte im Bereich der Strukturforschung auszubauen. Es dürfte derzeit national und international kaum andere Standorte geben, die eine vergleichbare Entwicklungsdynamik aufweisen.“

„Die einzigartigen Möglichkeiten rund um das DESY und die Universität am Forschungscampus Bahrenfeld ziehen herausragende Forscherinnen und Forscher aus aller Welt nach Hamburg“, sagte Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt. „Ziel des Gründerzentrums ist es, aus dieser wissenschaftlichen Spitzenkompetenz in Hamburg künftig noch mehr erfolgreiche Unternehmensideen zu entwickeln. Dafür schaffen wir jetzt einen wegweisenden Rahmen“, so Stapelfeldt weiter. Wirtschaftssenator Frank Horch ergänzte: „Das Innovationszentrum hat eine maßgebliche Funktion als Treiber der weiteren Entwicklung des geplanten Technologieparks am Vorhornweg in Lurup. Wir wollen in Hamburg ein Netz von Forschungs- und Innovationsparks etablieren, um sowohl Wirtschaft als auch Wissenschaft anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung zu ermöglichen und den Technologie- bzw. Wissenstransfer am Standort zu fördern.“

„DESY bietet ein ganzes Spektrum einzigartiger Forschungslichtquellen und einen sehr dynamischen und innovativen Campus mit hochkarätigen Partnern und interdisziplinären Instituten“, sagte Prof. Dr. Helmut Dosch, der Vorsitzende des DESY-Direktoriums. „Gemeinsam betreiben wir Spitzenforschung und entwickeln Schlüsseltechnologien unter anderem in den Bereichen Laser- und Nanotechnologie, Medizin und Life Science. Das sind ideale Voraussetzungen, um als Keimzelle für innovative Anwendungen und Unternehmensgründungen zu wirken“, so Dosch weiter. Der Präsident der Universität Hamburg, Prof. Dr. Dieter Lenzen, betonte: „Die Zusammenarbeit zwischen der Universität Hamburg und dem DESY ist ein Musterbeispiel für funktionierende Wissenschaftskooperation zwischen universitären und außeruniversitären Einrichtungen. Gegenwärtig arbeiten beide Einrichtungen zusammen in der gemeinsamen Innovationinstitution „PIER“ (Partnership for Innovation, Education and Research) sowie in diesen sechs Forschungsfeldern: Teilchen- und Hochenergiephysik, Beschleunigerphysik, Forschung mit Photonen, Nanowissenschaften, Strukturbiologie, Theoretische Physik. Gleichzeitig wirken Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen beider Einrichtungen in mehr als zehn Forschungsverbünden, wie DFG-Sonderforschungsbereich etc. zusammen. Insgesamt konnten zwölf gemeinsame Professorenberufungen realisiert werden und die Einwerbung von Drittmitteln in diesen Bereichen beläuft sich auf viele Millionen Euro.“

Weltweit einzigartige Forschungsinfrastruktur als Kristallisationspunkt für innovative Unternehmensgründungen

Der Forschungscampus Bahrenfeld mit DESY, der Universität Hamburg und zahlreichen anderen Wissenschaftseinrichtungen aus Hamburg und dem norddeutschen Raum hat sich zu einem der weltweit führenden Standorte im Bereich der Strukturforschung entwickelt. Maßgeblich hierfür ist eine einmalige Kombination von international führenden Wissenschaftlern aus Physik, Chemie, Biologie und Medizin mit weltweit einzigartigen Infrastrukturen.

Zum einen wurde die Forschungsinfrastruktur erheblich ausgeweitet und modernisiert: Mit PETRA III verfügt DESY über die derzeit weltweit leistungsstärkste Synchrotron-Strahlungsquelle. Daneben ermöglicht der Freie-Elektronen-Laser FLASH höchste Strahlungsbrillanz und exzellente Ergebnisse für Experimente auf molekularer und atomarer Ebene. Flaggschiff dieser Strahlungsquellen wird der derzeit noch im Bau befindliche und voraussichtlich 2017 in Betrieb gehende European XFEL sein: Der über drei Kilometer lange Röntgenlaser wird einzigartige neue Experimentiermöglichkeiten im Bereich der Strukturforschung ermöglichen und eine in dieser Art weltweit einmalige Anlage sein.

Zum anderen weitete die Universität Hamburg ihre Aktivitäten in Forschung und Lehre in der Physik und der Chemie auf dem Campus in Bahrenfeld aus. Dies führte zur Gründung des Centre for Optical Quantum Technologies (ZOQ) sowie aktuell zur Gründung des Center for Hybrid Nanostructures der Universität Hamburg (CHYN).

Von besonderer Bedeutung für die Attraktivität des Forschungscampus Bahrenfeld für die international führenden Wissenschaftler ist die enge Kooperation zwischen der Universität Hamburg und DESY sowie mit zahlreichen anderen Wissenschaftseinrichtungen. Sie war Grundlage für den Erfolg der Universität Hamburg in der Exzellenzinitiative des Bundes mit dem Exzellenzcluster „CUI – The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“. Ausdruck der besonderen Beziehung zwischen DESY und der Universität Hamburg ist im Übrigen die 2011 gegründete strategische Partnerschaft „PIER – Partnership for Innovation, Education and Research“ mit ihren vier Forschungsfeldern Teilchen- und Astrophysik, Nanowissenschaften, Forschung mit Photonen sowie Infektions- und Strukturbiologie. Darüber hinaus sind auf dem Campus in jüngster Zeit eine Reihe von Forschungseinrichtungen in Kooperation gegründet und angesiedelt worden:

– das Centre for Free-Electron Laser Science (CFEL), eine Kooperation von Universität Hamburg, DESY und Max-Planck-Gesellschaft (MPG), das die wissenschaftlichen Möglichkeiten der neuen Strahlungsquellen erforscht
– das Centre for Structural Systems Biology (CSSB), in dem neben DESY, der Universität Hamburg sowie dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), zwei Leibniz-Institute (das Bernhardt-Nocht-Institut und das Heinrich-Pette-Institut) und weitere Einrichtungen vor allem aus dem norddeutschen Raum (die Medizinische Hochschule Hannover, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig, das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie mit seinem Standort Hamburg und das Forschungszentrum Jülich) auf dem Gebiet der Infektionsforschung zusammenarbeiten
– schließlich das im Jahr 2013 neu gegründete und derzeit im Aufbau befindliche Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie, das in Kooperation mit dem CFEL dynamische Phänomene und atomare und elektronische Strukturen in unterschiedlichster Materie erforscht.

Weiterer Baustein in der Senatsstrategie für Forschungs- und Innovationsparks

Der Senat hat es sich in seinem Arbeitsprogramm zum Ziel gesetzt, Hamburg durch eine konzertierte Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung zu einer Innovationshauptstadt für Europa zu entwickeln. Ein zentrales Element im Rahmen dieser Strategie ist die Entwicklung von Forschungs- und Innovationsparks (sog. F&I-Parks). Durch die Bündelung von wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Sachverstand in unmittelbarer Nachbarschaft von Hochschulen und Forschungseinrichtungen soll ein geeignetes Umfeld für Unternehmensgründungen geschaffen werden. Zugleich sollen F&I-Parks Kristallisationspunkte für die Ansiedlung von technologiebasierten Unternehmen am Standort Hamburg sein. Im Rahmen der von der InnovationsAllianz Hamburg gestarteten F&I-Park-Initiative wurden dabei in dieser Legislatur drei Standorte in den Blick genommen: Bergedorf mit dem EnergieCampus der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg), Hamburg-Harburg mit dem InnovationCampus for Green Technologies in unmittelbarer Nähe der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), sowie dem jetzt beschlossenen Gründerzentrum am Forschungscampus Bahrenfeld im Bezirk Altona. Perspektivisch soll dieses Zentrum die Basis für einen benachbarten Technologiepark sein, der im Stadtteil Lurup entstehen soll.

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