Neue Kunstprojekte in der Hafencity

photocaseHAFENCITY.jpegDie neuen Projekte für »Kunst und Kultur in der HafenCity« 2006 stehen jetzt fest. Von Sonnabend bis zum Herbst werden zeitversetzt insgesamt sechs Projekte den neuen Stadtraum HafenCity künstlerisch für ein breites Publikum beleben.

Das ist auch das Ziel der Initiative »Kunst und Kultur in der HafenCity«. Bereits 2005 hatten die Hamburgische Kulturstiftung, die HafenCity Hamburg GmbH und die Körber-Stiftung gemeinsam 300.000 Euro für künstlerische Projekte in der HafenCity aufgebracht. Nach positiver Resonanz wird die Kooperation in diesem Jahr fortgesetzt. Etwas bescheidener: Insgesamt 250.000 Euro stehen zur Verfügung.

DIE PROJEKTE
David Bösch
»Zelttheater: Shakespeare im Zelt»
17.-20., 22.-24., 26. Juni – 2. Juli, jeweils 20.00 Uhr, sonntags 19.00 Uhr im Zelttheater am Strandkai

Am Strandkai in der HafenCity lädt das Thalia Theater in ein Vier-Mast-Zelt zu vitalem, spielfreudigem Sommertheater ein. In Anlehnung an die Traditionen des “fahrenden Volks“ und des elisabethanischen Globe Theatres wird eine der beliebtesten Shakespeare-Komödien zur Aufführung kommen, »Viel Lärm um Nichts«, die Geschichte des liebesunwilligsten Paares der Theaterliteratur.

Das Projekt »Shakespeare im Zelt« überzeugte durch den innovativen Ansatz, in ungewöhnlichem Rahmen Schauspiel auf höchstem künstlerischen Niveau zu zeigen und mit der radikalen Öffnung des Theaters neues Publikum zu gewinnen.

Katharina Kohl und D.G. Reiß
»Kunst- Imbiss«
Ab 17.Juni Sa und So. Jeweils ab 14 Uhr bis in die Abendstunden.

Außen wie ein herkömmlicher Imbisswagen, innen ein Kaleidoskop der jungen freien Hamburg Kunstszene. Der »Kunst-Imbiss« spielt mit Erwartungshaltungen und Ortssituationen.
Der »Kunst-Imbiss« ist eine ambulante Kunstversorgung. Im Gegensatz zur ‚Pommes-Bude’ wird hier geistige Nahrung gereicht. Postkarten, Objekte, Editionen, Zeichnungen, Fotografien und Malerei von über 100 Hamburger KünstlerInnen gibt es hier direkt ‚auf die Hand’. Dazu kommen ein Monitor mit aktueller Videokunst und eine Katalogbibliothek, die vom interessierten Publikum eingesehen werden kann.

Der »Kunst-Imbiss« hatte bereits im Jahr 2005 nicht nur als unprätentiös-offene Ausstellungs- und Kommunikationsplattform allein über 10.000 Besucher erreicht. Das Projekt überzeugte auch durch seine Vermittlerfunktion, die auch in diesem Jahr zahlreiche junge Hamburger Künstlerinnen und Künstler direkt mit dem Publikum in Kontakt bringen wird.

Jens J. Meyer, Katrin Bethge, Rolf Kellner
»Schwebende Archive«
Ab 22. Juli 2006, Live-Performance an drei Terminen, Am Sandtorkai 68 – 70

Die »Schwebenden Archive«, aus Tuch geknüpft, sind schon von weitem sichtbar. Wie das Stundenglas einer Sanduhr schweben die zwei Kegel, mit den Spitzen aufeinander zeigend, am Sandtorkai. Hier am Sandtorhafen, der die Traditionsschiffe aufnehmen wird, erzählen, im Vorgriff darauf, die »Schwebenden Archive« von der Geschichte, der Gegenwart und Zukunft des Ortes, denn nachts werden sie mit wechselnden Projektionen belegt und erzählen Ihre Geschichten aus Farben und Licht. Die leichte Skulptur aus sehr leichtem Segeltuch ist 8 qm groß und 15m hoch.

Wie Segel spannen sich die Tücher zu einer Skulpturen in den Himmel zwischen die Bauten am Sandtorkai und legen sich in den Wind. Nachts werden sie zu Bildträgern, die Geschichten vorangegangener und künftiger Epochen erzählen.

Fotografien werden kombiniert mit analogen Overheadprojektionen von Prozessen, die Tag und Nacht im Hafen zu beobachten sind.

Die »Schwebenden Archive« greifen die inzwischen baulich geschaffene Situation in der Hafencity in eigenwilliger künstlerischer Weise auf. Sie bilden damit bereits die Transformation des Stadtraumes von der inhaltlich unberührten Brachfläche zur urbanen Situation ab, gehen dabei aber über die „Möblierung“ des neu geschaffenen Raumsituation weit hinaus.

Thomas Matschoß
»Jahrmarkt des Abschieds«
2.-5., 11.-13. und 15.-19. August 2006, jeweils 20.00 Uhr beim View Point

Der »Jahrmarkt des Abschieds« ist ein poetisches und sinnliches Theaterspektakel in der HafenCity. Open Air, direkt an und auf der Elbe. Rund um den View Point erwarten die Zuschauer Geschichten und Lieder vom Abschiednehmen in all seinen Facetten. In der faszinierenden Atmosphäre des Hamburger Hafens von Sonnenuntergang bis in die tiefe Nacht erzählt der Jahrmarkt von dem Abschied alles Vertrauten und vom Blick auf das Fremde. Und immer handelt der Jahrmarkt auch vom Wandel, der durch den Abschied erst möglich wird.

Der »Jahrmarkt des Abschieds« überzeugte durch seine besondere inhaltliche Beziehung zur Thematik des Ortes. Das Projekt setzt auf den positiven Erfahrungen im Sommer 2005, als die spielerische Verlebendigung Hamburgischer Geschichte auf eine große Begeisterung auch bei einer breiten Bevölkerung stieß.

Projekt tune in Kooperation mit überNormalNull
»tune V – Musikalische LandArt«
27.August, 15 Uhr Start am HafenCity InfoCenter im Kesselhaus, Am Sandtorkai 30

Musik in der Landschaft – Landschaft in der Musik: 25 MusikerInnen führen durch die HafenCity. Die Kaikanten und Neubauten, Brücken und Brachflächen bilden die Bühne, auf der das Erste Improvisierende Streichorchester auftritt.
Die Kompositionen und Choreografien von Willem Schulz schaffen neue Sichtweisen und lenken den Blick auf ungewohnte Aspekte des sich rasant verändernden Ortes. Mal verschmelzen die Klänge mit der Atmosphäre, mal bilden sie einen Kontrapunkt. Die MusikerInnen stammen aus Deutschland und der Schweiz. und haben ihre musikalische Heimat in den Bereichen Klassik, Jazz, Improvisation, Weltmusik, Neue Musik und Performance.

Die »Musikalische LandArt – tune« kennzeichnet neben der künstlerischen Qualität auch ein Zeitbezug, der seinen Ausdruck in einer mittlerweile fünfjährigen musikalischen Begleitung der wachsenden und sich wandelnden HafenCity findet. Das Projekt, das seit Beginn sowohl einen festen Hörerstamm wie neue Interessierte bindet, erreicht durch mehrjährige Aufführungen eine besondere „Kontinuität im Wandel“.

Andreas Oldörp
»Dröönbüdel«
Ab Ende September 2006, vor und auf der Kehrwiederspitze

Eine einzelne Orgelpfeife wächst ‚auf dem Kopf stehend‘ vor der Kehrwiederspitze aus dem Wasser. Ihr tiefer Klang, dessen Frequenz von der Luftsäulenlänge ihres Körpers bestimmt wird, verändert sich dem Pegelstand entsprechend. Bei Niedrigwasser erzeugt diese überlange Pfeife einen sehr tiefen Ton, der mit der Flut höher wird und bei einsetzender Ebbe wieder abfällt.

Die Förderentscheidung für die Klanginstallation von Andreas Oldörp versteht sich auch als Impuls für ein Projekt, das der Künstler mittel- bis langfristig vor der Elbphilharmonie auf dem Kaispeicher A plant. Dort soll als skulpturales Pendant zur kommenden Elbphilharmonie mit der dauerhaften Klanginstallation »Seestück« ein aufwändiges Wahrzeichen entstehen, dass nur mit Beteiligung vieler Hamburger Bürger realisiert werden kann und auch soll.

Weiterhin sind – aus »Kunst und Kultur in der HafenCity 2005« – in der HafenCity zu erleben:
Der »Steinerne Orientteppich« von Frank Raendchen auf der Wilhelminenbrücke, der akustische Stadtspaziergang »KlangGang« von Sandra Hülsmann und Dagmar Humsi sowie die temporäre Installation »Wind- und Seezeichen« von Jaschi Klein, deren Arbeiten im Herbst im KörberForum – Kehrwieder 12 gezeigt werden.

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