Den morgigen Wohltätigkeitsauftritt von Innensenator Udo Nagel bei einer Modenschau des UN-Kinderhilfswerkes Unicef kritisiert die flüchtlingspolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion Antje Möller angesichts der von ihm geplanten Abschiebungen von Familien nach Afghanistan als heuchlerisch.
„Die Kinderrechte werden durch das politische Handeln des Innensenators aktiv verletzt und missachtet. Das lässt sich durch einen Auftritt als Model nicht bemänteln“, sagt Möller unter Bezug auf die Abschiebung von Afghanistan-Flüchtlingen. „Nagel setzt Kinder den Folgen von Krieg, Flucht und Vertreibung aus. Für Mädchen ist der Schulbesuch in Afghanistan völlig unsicher. “
Sie kritisiert auch die Organisation UNICEF für diese Auswahl der Prominenten für ihre Wohltätigkeits-Modenschau: „Unicef fordert alle Nationen auf, die UN-Kinderrechte einzuhalten und lädt dazu ausgerechnet den Hamburger Innensenator ein, der selbst aktiv zur Verletzung der Kinderechte beiträgt. Das lässt politisches Gespür vermissen“, so Möller.
In Afghanistan nimmt die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung immer mehr zu. Die Studie „Afghanistan Five Years Later: The Return of the Taliban“ von der britischen Institution SENLIS, die EU und UN berät, registriert einen starken Anstieg von Bombenattentaten, Selbstmordanschlägen, bewaffneten Konflikten und sonstigen Gewalttaten.
Die Zahl der Angriffe auf Schulen, Schülerinnen und Schüler und Lehrpersonal steigt. Eine Studie der Organisation „Human Rights Watch“ dokumentiert 204 solche Angriffe seit Januar 2005, davon 108 im ersten Halbjahr 2006. Dabei wurden Schulen für Mädchen wurde besonders hart getroffen. Die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen ist sehr hoch.
Das US-amerikanische Arbeitsministerium bezeichnet Afghanistan in seinem aktuellen Bericht als eines der Länder, in denen der Kinderhandel besorgniserregende Ausmaße annimmt. Die Kinder werden zur Arbeit oder zum Betteln gezwungen, sexuell ausgebeutet, zwangsverheiratet oder es werden ihre Organe verkauft