Nackte Tatsachen über Joghurt und Feinkostsalat

Was Lebensmittelhersteller mit appetitlichen Fotos auf ihren Verpackungen versprechen, ist häufig nicht mehr als schöner Schein. Das ergab die Aktion „Abgespült“ der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Tester hielten 14 Produkte einer Stichprobe aus Feinkostsalaten und Milchprodukten unter den Wasserhahn und spülten ab. Die Aktion zeigt, was sich wirklich in der Mayonnaise oder im Joghurt versteckt. In der Marinade oder im Milchprodukt sind für den Käufer die Zutaten zumeist nur schwer erkennbar.

Was nach dem Abspülen übrig blieb: Statt der leckeren Einzelzutaten auf dem Etikett, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, war der tatsächlich vorhandene Inhalt so manches mal optisch enttäuschend und die erwarteten Zutaten äußerst rar. „Klar – industriell gefertigte und haltbare Massenware kann nicht aussehen wie Selbstgemachtes. Aber es kam Wunderliches zu Tage“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Da fanden sich aromatisierte, blasse und matschige Kirschfragmente oder Erdbeerfetzen. Käse erschien wie gehäckselt oder zu unregelmäßigen Klumpen zusammengeklebt. Statt Eierscheiben war fast nur noch ein Häufchen Elend von gekochtem Eiweiß im Salat zu finden. Und geschmacklich wurde bei allen untersuchten Produkten – ob Feinkostsalat oder Milchprodukt – mit Aromen nachgeholfen. „Immer mehr Kunstgeschmack statt natürlicher Zutaten – eine bedenkliche Entwicklung“, sagt Silke Schwartau.

Der schöne Schein trügt: „Zudem entspricht die Anzahl der Früchte im Joghurt zumeist nicht der Abbildung auf der Verpackung. Wer sich durch leckere Fruchtbilder ansprechen lässt und Gleiches im Joghurt erwartet, tappt in die Täuschungsfalle“, so Schwartau. So waren bis zu 13 Kirschen auf dem Etikett abgebildet, die Tester fanden im Joghurt aber nur wenige Teilstücke. Ob die lebensmittelrechtlichen Vorgaben eingehalten wurden, müssen weitere Tests zeigen. Die Ergebnisse der Aktion mit Abbildungen der untersuchten Produkte sind zu finden unter www.vzhh.de.

„Wir fordern die Anbieter auf, ehrlicher zu kennzeichnen und nur das abzubilden, was wirklich drin ist“, sagt Schwartau. Ihr Fazit: „Verbraucher müssen bei Industrieware mit erheblichen Einbußen bei der Qualität rechnen. Selbermachen ist häufig besser – und garantiert aromastofffrei“.

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