Moorburg: Es wird weiter geblufft

Nachdem die Umweltsenatorin und ihr Staatsrat – wir unterstellen: zähneknirschend – heute das vom Vorgängersenat eingefädelte Vattenfall-Kohlekraftwerk Moorburg genehmigen müssen, erklären sie der Öffentlichkeit (und wohl vor allem der heute tagenden GAL), dass der Meiler aber nur mit halber Kraft laufen dürfe. Vattenfall wird dagegen klagen und hat beste Erfolgsaussichten: Genau dies hat das Oberverwaltungsgericht bereits vor Wochen durchblicken lassen. Es wird weiter geblufft.

„Nur“ 32.000 Liter Kühlwasser pro Sekunde soll Vattenfall für das Kraftwerk aus der Süderelbe entnehmen dürfen, heißt es in der Genehmigung. Die bezieht sich dabei auf einen „Wärmelastplan für die Tiedeelbe“, den die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein demnächst verabschieden wollen. Danach dürfen insgesamt von allen Anliegern gemeinsam 58 Kubikmeter Kühlwasser entnommen (und erwärmt wieder eingeleitet) werden. Rund 26 Kubikmeter nutzen bereits bestehende Betriebe, für Vattenfall blieben 32 Kubikmeter übrig.

Im Vollast-Betrieb wären aber 64.000 Liter erforderlich. Das Kraftwerk würde daher nur wesentlich unwirtschaftlicher betrieben werden können als geplant, heißt es aus der Behörde. Ob eine solche Einschränkung vor Gericht Bestand hat darf jedoch – entsprechende Ausgleichsmaßnahmen des Energiekonzerns vorausgesetzt – getrost bezweifelt werden.

Außerdem verbaut diese Genehmigung jeder weiteren Industrieansiedlung in der Region den Weg und hindert alle anderen industriellen Anlieger am möglichen Ausbau ihrer Anlagen: Selbst im Halblast-Betrieb wären die Kühlwasserreserven ja komplett ausgeschöpft. Inwieweit dies dann im Einzelfall durchzusetzen wäre, ist ebenfalls mehr als fraglich.

Am Ende bekommt Vattenfall den Strom, Hamburgs Bevölkerung den Staub und die Elbe die Wärme. Ein paar Jahre noch, und man wird dort statt Stint und Elbaal wohl den einen oder anderen Victoria-Barsch fischen können.

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