Mitte schlägt Alternative für Schlickdeponie vor

Die von der HPA geplante Errichtung einer Hafenschlickdeponie auf dem Altspülfeld Kirchsteinbek wird von der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte abgelehnt. Ein entsprechender Antrag der beiden Fraktionen SPD und GAL wurde bereits im November 2008 in der Bezirksversammlung beschossen. Jetzt geht die rot-grüne Bezirkskoalition in die Offensive und schlägt die Verfüllung des stillgelegten Industriekanals Billbrook mit dem anfallenden Baggergut vor.

Hierdurch würde die Wohnbevölkerung Billstedts und Kirchsteinbeks nicht den durch die Errichtung der Schlickdeponie zu erwartenden Belastungen – etwa durch den anfallenden LKW-Verkehr – ausgesetzt und der Blick auf einen 38 Meter hohen Schlickberg bliebe ihr erspart. Zusätzlich könnten durch die Verfüllung des Kanals zwischen Bredowstraße und Pinkertweg neue Industrieflächen geschaffen werden.

Zudem könnte der Schlick hier umweltgerecht mit Schuten angeliefert werden, statt ihn auf Tausende von LKW zu verladen und durch die Stadt zu fahren.

Die Bezirkspolitiker sind nicht davon überzeugt, dass die HPA das derzeit laufende Standortsuchverfahren für eine neue Baggergutdeponie wirklich ergebnisoffen führt. Sie gehen von einer Vorfestlegung der HPA für das Altspülfeld Kirchsteinbek aus. Bei den festgelegten Standortsuchkriterien fällt auf, dass ein Abstand des Deponiestandorts von lediglich 150 m gefordert wird, was dem Abstand des Altspülfelds zu der nächstgelegenen Wohnbebauung Kirchsteinbeks entspricht. Auch werden zwar Naturschutzgebiete als Standort ausgeschlossen, nicht aber Landschaftsschutzgebiete (das Altspülfeld Kirchsteinbek ist ein Landschaftsschutzgebiet). Zudem wurden noch im Sommer letzten Jahres – kurz vor Eröffnung des Standortsuchverfahrens – umfangreiche Probebohrungen auf dem Altspülfeld vorgenommen. Derartige Vorarbeiten haben ansonsten nirgends stattgefunden.

Dazu äußerte sich jetzt die stellvertretende SPD Fraktionsvorsitzende Kerstin Gröhn: „Im Interesse aller Billstedter darf keine Möglichkeit außer Betracht gelassen werden, von dem Altspülfeld als Deponiestandort abzurücken. Mit der Schaffung neuer Industrieflächen in Billbrook durch die Verfüllung des stillgelegten Industriekanals kann hier ein gutes Ergebnis erreicht werden. Der Bedarf an weiteren Industrieflächen ist da“, so Kerstin Gröhn. Deshalb fordert Gröhn, das Altspülfeld solle – ohne Schlickablagerung – saniert und zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.