ASD: Mehr Geld für Jugend- und Familienbetreuer

Sozialsenator Detlef Scheele stärkt den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) in Hamburg: Die Beschäftigten erhalten mehr Geld.

Anstelle eines Gehalts der Entgeltgruppe 9 TV-L erhalten sie künftig ein Gehalt der Entgeltgruppe 10 TV-L, teilte die Sozialbehörde mit. Grund seien die gestiegenen Berufsanforderungen wegen der organisatorischen und strukturellen Neuausrichtung des Allgemeinen Sozialen Dienstes. Bezirksämter und Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) haben die Stellen neu bewertet.

Der ASD ist bei den Bezirksämtern erste Anlaufstelle, wenn Kinder, Jugendliche und Familien Beratung benötigen oder Unterstützung durch das Jugendamt erforderlich ist. Der ASD hat eine maßgebliche Rolle bei der Unterstützung von Familien, der Abwendung von Kindeswohlgefährdungen und der Steuerung der Hilfen zur Erziehung. „Die Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes sind ein wesentlicher Garant dafür, das Kindeswohl in Hamburg erfolgreich zu schützen und die Hilfen für Erziehung im Einzelfall verantwortungsbewusst zu steuern“, betont Sozialsenator Detlef Scheele. „Es ist an der Zeit, diese umfangreiche Arbeit in den Bezirksämtern und im Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung (LEB) entsprechend zu honorieren.“

Auch Thomas Ritzenhoff, Bezirksamtsleiter im federführenden Bezirk Wandsbek, freut sich, dass die ASD-Gehälter an die gestiegenen Berufsanforderungen angepasst werden: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es mit komplexen Problemlagen zu tun, die einen schnellen Handlungs- und Entscheidungsbedarf zum Wohle der Kinder erfordern. Ich freue mich sehr, dass der verantwortungsvollen Aufgabe und der wichtigen gesellschaftlichen Arbeit der ASD-Fachkräfte durch die Höhergruppierung Rechnung getragen wird.“

Hamburg hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen in die organisatorische und strukturelle Neuausrichtung des ASD und in die Qualifizierung seiner Fachkräfte investiert. So wurden die Funktionsbereiche Eingangs-, Fall- und Netzwerkmanagement in allen ASD-Abteilungen eingeführt, um die internen Abläufe transparenter zu machen. Außerdem wurden alle Fachvorschriften in einem Anlagenband vereinheitlicht. Mit dem Ausbau von niedrigschwelligen sozialräumlichen Angeboten erhält der ASD zudem mehr Handlungsmöglichkeiten, um Familien flexibler und bedarfsgerechter unterstützen zu können.

Die GAL-Fraktion begrüßte Scheeles Entscheidung, weist aber darauf hin, dass die bestehende Be- und Überlastung im Arbeitsalltag dadurch nicht gelöst wird. Christiane Blömeke, jugendpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion: „Ich freue mich, dass die Arbeit in den Jugendämtern in Zukunft besser bezahlt wird und damit auch mehr Anerkennung findet. Die tatsächlichen Be- und Überlastungen im Arbeitsalltag bleiben aber bestehen.

Wir brauchen deshalb zügig ein Personalbemessungssystem, um den Personalbedarf und die qualitativen Anforderungen an die Arbeit besser zu bestimmen. Hier ist die Sozialbehörde weiter in der Verantwortung. Mit dem neuen Bundeskinderschutzgesetz werden zudem weitere Aufgaben auf die Jugendämter zukommen. Die Stadt muss sich darauf auch personell vorbereiten.“

Lob auch von Sieglinde Friess, der zuständigen ver.di-Fachbereichsleiterin in Hamburg: „ver.di begrüßt, dass Senator Scheele die Arbeit der Beschäftigten des ASD höher bewertet und entsprechend besser bezahlen lässt. Die Kolleginnen und Kollegen leisten hervorragende Arbeit im Interesse der Kinder unserer Stadt. Sie tragen hohe Verantwortung und gehen oft an die Grenzen ihrer Belastung. Sie haben deshalb auch eine bessere Bewertung und Bezahlung verdient.

Dass es jetzt zu diesem Ergebnis kommt, hat auch mit dem Mut der Beschäftigten zu tun, sich mit ihrem Anliegen und den schwierigen Arbeitsbedingungen der öffentlichen Diskussion zu stellen. Es ist somit auch ein Erfolg jahrelanger öffentlicher Aktivitäten und intensiver Verhandlungen.

ver.di setzt darauf, dass im ASD jetzt ein wenig Entspannung eintritt, sich die hohe Fluktuation reduziert und die Kolleg/innen wieder alle an ‚Bord‘ kommen. ver.di wird die Umsetzung der Entscheidung begleiten und die hoffentlich positiven Auswirkungen in einem gewissen zeitlichen Abstand erneut bewerten.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.