Mehr Geld für Familien

Der Bundestag hat am Freitag das von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) entworfene ElterngeldPlus in erster Lesung beraten.

Wenn sich beide Eltern um die Kinderbetreuung kümmern und dennoch gleichzeitig Teilzeit arbeiten wollen, sollen sie ab 2015 doppelt so lange Elterngeld bekommen.

„Es geht darum, Familien bei der partnerschaftlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen“, sagte Schwesig am Freitag im Bundestag. Das ElterngeldPlus sei hierbei „ein erster wichtiger Schritt“ und hebe „das bisherige Elterngeld auf die Höhe der Zeit“.

ElterngeldPlus: 28 Monate Geld für die Familie

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Eltern künftig bis zu 28 Monate lang Elterngeld beziehen können, wenn sie nach der Geburt eines Kindes Teilzeit arbeiten. Eltern, die frühzeitig in Teilzeit wieder in den Beruf einsteigen, bekommen länger finanzielle Unterstützung und gewinnen so Zeit für die Familie.

Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber der derzeitigen Regelung, nach der bei Rückkehr in den Job ein Teil des Elterngeldanspruchs verlorengeht.

Schwesig: Beruf und Familie vereinbaren

„Die Politik muss endlich in der Lebenswirklichkeit ankommen“, sagte Schwesig im Interview mit „Spiegel Online“. „Und die sieht so aus, dass sich die Mehrheit der Paare in Deutschland eine partnerschaftliche Aufteilung zwischen Zeit für Job und Zeit für Familie wünscht.“

Schwesigs moderne Familienpolitik will deshalb Partnerschaftlichkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stützen. „Jeder zweite Vater sagt, er will mehr Zeit für die Familie haben und nicht nur zum Gutenachtkuss zu Hause sein. Jede zweite Mutter sagt, sie möchte stärker in den Job einsteigen. Mit dem ElterngeldPlus ermöglichen wir genau das“, so die Ministerin.

Schwesig hält an Familienarbeitszeit fest

Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei auch der Grund, weshalb sie an ihrem Konzept einer Familienarbeitszeit festhalte, so Schwesig weiter. „Die 32-Stunden-Woche ist da ein Rechenmodell“, sagte sie „Spiegel Online“.

„Mir geht es darum, die Rushhour der Familie, in der alle stecken, zu entzerren. Der ganz normale Wahnsinn der Familien ist, dass man Zeit für den Job braucht und gleichzeitig auch für die Kinder oder pflegebedürftigen Eltern da sein möchte“, sagte die 40-Jährige. „Wir können das nicht alles auf den Schultern der Frau lasten.“

Schwesig: Kenne die Probleme aus eigener Erfahrung

Sie selber kenne diese Probleme als berufstätige Frau und Mutter sehr genau: „Ich bin gestern nach Schwerin gefahren, um am Elternabend teilzunehmen. Mein Mann war beim Elternabend des Sportvereins. Wir waren froh, dass die Oma zu Hause war. So erleben es ja viele im Alltag.“

Schwesig: Teilzeitarbeit aufwerten

Sie wolle als Ministerin dafür kämpfen, dass „Eltern eine Teilzeittätigkeit ausüben können, ohne dass es zu großen Nachteilen führt. Jetzt bedeutet Teilzeit oft nur den B-Klasse-Job, also schlechtere Bezahlung und weniger Entwicklungsmöglichkeiten.“ Das wolle sie ändern, so Schwesig. Und „da sind Wirtschaft und Gewerkschaften wichtige Partner.“

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