McKinsey-Studie bestätigt Schulreform

Die Unternehmensberatung McKinsey & Company hat im Auftrag der Robert Bosch Stiftung ein umfangreiches Szenario für die Bildung in Deutschland aufgestellt. Als Zukunftsmaßnahmen hervorgehoben werden darin die „Hamburger Bildungsoffensive“, das längere gemeinsame Lernen und der individualisierte Unterricht, berichtet der aktuelle Newsletter der Bildungsbehörde. Hier gibt es die komplette Studie.

So wird im Newsletter über die McKinsey-Studie berichtet:

Auf dem Bildungsgipfel 2008 in Dresden haben Bund und Länder beschlossen, die öffentlichen und privaten Bildungsinvestitionen bis 2015 auf sieben Prozent des Bruttoinlandprodukts zu steigern. Ein von der Unternehmensberatung McKinsey & Company im Auftrag der Robert Bosch Stiftung vorgelegte Investitionsszenario „Die Qualifizierungsinitiative für Deutschland“ listet konkrete Maßnahmen und damit Investitionsentscheidungen auf, die mit diesen zusätzlichen Mitteln finanziert werden können. Neben frühkindlicher Bildung stehen die allgemeinbildenden Schulen, die weitere Professionalisierung des Lehrerberufs und der Schulleitungen, die Stärkung der Berufsausbildung sowie die Steigerung der Quote von dringend benötigten akademisch Qualifizierten im Vordergrund der Empfehlungen. Explizit empfohlen wird darin auch die Einführung des längeren gemeinsamen Lernens bei gleichzeitig stärker individualisierten Un­terrichtsformen (S. 18 f.):

„Gemeinschafts- und Ganztags­schulen ermöglichen durch ihre größeren Zeitfenster eine bessere individuelle Förde­rung und einen flexiblen Wechsel zwischen heterogenen Lerngruppen; dafür muss der Arbeitsplatz Schule auf Standards gebracht werden, die in anderen Berufen selbst­verständlich sind: Lehrer werden – zu ihrer eigenen Entlastung – zu Teamarbeitern geschult und zur Fortbildung verpflichtet, die sich in das Gesamtkonzept, das »Profil« der Schule fügt oder dieses weiterentwickelt; die Berufsqualifizierung der Schulleiter wandelt sich vom »obersten Pädagogen« zum Unternehmensführer, die sich auch in seiner Aus- und Fortbildung niederschlägt. Verzahnungen und Vernetzungen mit der Arbeitswelt müssen frühzeitig stattfinden und professionell gestaltet werden, damit erfolgreiche Übergangsquoten gewährleistet sind. Denn mehr Eigenständigkeit erfor­dert auch eine höhere Rechenschaftspflicht.

Für diese komplexe Neuausrichtung müssen Schulen personell und finanziell ausgestattet werden und erheblich größere Freiheiten in der Gestaltung von Unter­richtsorganisation, Personalmanagement und dem Einsatz der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel erhalten. Die dafür erforderlichen Maßnahmen lassen sich in unserem Investitionsszenario mit Gesamtaufwendungen von etwa 60 Mrd. EUR für den Zeitraum 2010 bis 2015 abschätzen. An zahlreichen von der Robert Bosch Stiftung mit dem Deutschen Schulpreis prämierten Schulen haben solche Umstrukturierungen zur Optimierung der schulischen Leis­tungsbilanz beigetragen – sie erzielen höhere Bildungserfolge, entlasten alle Beteilig­ten durch neue Partnerschaften und Netzwerke, schaffen höhere Motivationen; und nahezu allen gelingt es, gerade Kinder aus sogenannten »Risikogruppen« besonders zu fördern. Was andernorts als »Belastung« empfunden wird – die Heterogenität der Ler­nenden –, sehen sie als Chance, von- und miteinander zu lernen. Solche Schulen stellen sich bewusst auf Menschen ein, die nicht nur ökonomisch und sozial, sondern auch religiös und kulturell ganz heterogene Voraussetzungen mitbringen. Dafür haben sie eine Vielfalt der Zugänge und Angebote geschaffen und das Lernen anders organisiert.

Einführung von Gemeinschaftsschulen

Eine stärkere Individualisierung des Lernens erfordert ein größeres Zeitfenster, um vorhandene Potentiale eines Schülers zu erkennen und bestmöglich entwickeln zu können. Längeres gemeinsames Lernen bei gleichzeitig stärker individualisierten Un­terrichtsformen – diese erfolgversprechende Kombination findet auch bei uns immer mehr Anhänger. Die »Hamburger Bildungsoffensive« hat sie sich bei der Neuorganisa­tion der Primarstufe zu eigen gemacht. Berlin und Brandenburg differenzieren über­wiegend erst nach Abschluss der 6. Klasse. Andere gehen darüber hinaus.“

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