Lesen Arme sonnabends nicht?

BUECHER.jpegUm die „Familienfreundlichkeit“ öffentlicher Bücherhallen zu verbessern, hat der Senat in einigen Bibliotheken die Sonnabend-Öffnungszeit um eine Stunde verlängert. Eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Carola Veit (SPD) ergab jetzt: In weniger privilegierten Stadtteilen (Mümmelmannsberg, Dehnheide, Jenfeld, Kirchdorf, Holstenstrasse, Neuallermöhe, Schnelsen, Steilhoop) bleiben die Hallen sonnabends ganz geschlossen. Und auch die neue Jugendbibliothek HOEB4U ist am Sonnabend zu.

Weiteres Ergebnis der Kleinen Anfrage: Sowohl die Verlängerung der Öffnungszeiten in einigen Bibliotheken als auch die komplette Ausstattung der neuen HOEB4U wurden „aus dem Bestand“, also ohne zusätzliche Mitarbeiterstellen, eingeführt. Die gesamten Lesehallen werden offenbar zu anderen Zeiten schlechter versorgt. Klartext: Die Beratung der Leserinnen und Leser nimmt ab.

Um mehr Klarheit in die gesamte Angelegenheit zu bringen, hat Veit eine Kleine Anfrage gestellt, die Sie hier im Anschluss finden.

Schriftliche Kleine Anfrage
der Abgeordneten Carola Veit (SPD) vom 22.07.2006

Betr.: Maßnahmenkatalog für Familien – Ausweitung der Öffnungszeiten der HÖB

Um die Situation von Familien in Hamburg zu verbessern, hat der Senat vor mehr als einem Jahr unter anderem beschlossen, die Öffnungszeiten der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen insbesondere am Wochenende auszuweiten, um einen gemeinsamen Familienbesuch zu ermöglichen.

Aus der Antwort des Senats auf meine diesbezügliche Kleine Anfrage (Drs. 18/4525) ergibt sich, dass insbesondere hinsichtlich der Wochenend-Öffnungszeiten erhebliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen bestehen. Ferner werfen die Antworten teilweise neue Fragen auf.

Dies vorausgeschickt, frage ich den Senat:

1. Die Bibliotheken an den weniger privilegierten Standorten bzw. in den Stadtteilen: Mümmelmannsberg, Dehnheide, Jenfeld, Kirchdorf, Holstenstrasse, Neuallermöhe, Schnelsen, Steilhoop bleiben sonnabends geschlossen, währen die Wochenend-Öffnungszeiten andernorts um meistens eine Stunde ausgeweitet wurden, so beispielsweise in Winterhude, Volksdorf, Bergedorf, Poppenbüttel, Rahlstedt, Rissen.

1.1. Hält der Senat eine Wochenendöffnung an den vorbezeichneten Standorten nicht für sinnvoll? Wenn nein, warum nicht?

1.2. Nach welchen Kriterien hat der Senat entschieden, welche Bücherhallen sonnabends geöffnet werden und welche nicht?

2. Erachtet der Senat nicht gerade in Stadtteilen mit einem höheren Aufkommen von bildungsferneren Elternhäusern sowie Familien, die auch aus Kostengründen auf die Möglichkeit des Entleihens von Büchern angewiesen sind, eine Ausweitung des Angebotes der öffentlichen Bücherhallen für sinnvoll?

3. Die im Dezember 2005 neu eröffnete Jugendbibliothek „HOEB 4 U“, die nach den Plänen des Senates später an den Domplatz umziehen soll, ist – über die gesamte Woche verteilt – 30 Stunden geöffnet, und zwar montags bis freitags von 14 – 20 Uhr.

3.2. Warum ist auch diese Bibliothek sonnabends geschlossen?

3.2. Zu welchen Öffnungszeiten gibt es die Möglichkeit, dass Schulklassen mit ihren Lehrern gemeinsam das Angebot der HOEB 4 U kennenlernen?

3.3. Hat die HOEB 4 U auch währen der Ferien nur nachmittags geöffnet? Warum?

4. Einschließlich der Neueröffnung einer kompletten Bibliothek (der HOB 4 U) mit 30 Stunden Öffnungszeit wurde das Gesamtangebot um 70 Stunden erweitert. Nach Auskunft des Senats wurde die Erweiterung „kostenneutral durch Personalumplanungen“ erreicht.

Längere Öffnungszeiten lassen sich ohne Personalausweitung nur durch Personalausdünnung, also schlechtere Besetzung der Bibliotheken, erreichen.

4.1. Wo wurden die Personalstunden für die neue HOEB 4 U abgezogen (bitte detaillierte Angaben)? In jeweils welchen Bereichen?

4.2. Gibt es Bücherhallen, deren Öffnungszeiten seit dem März 2005 reduziert worden sind? Welche? In jeweils welchem Umfang?

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