Leiharbeit: Die Metaller hauen auf die Tonne

An den Warnstreiks im IG Metall Bezirk Küste haben sich heute mehr als 33.000 Beschäftigte aus rund 130 Betrieben beteiligt, darunter 8500 Beschäftigte aus rund 20 Hamburger Betrieben. Jetzt bleibt den Arbeitgebern nur noch eine Chance, um einen harten Strek zu verhindern.

In dieser und der vergangenen Woche waren insgesamt rund 62.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie dem Aufruf der Gewerkschaft gefolgt. „Die Arbeitgeber haben eine letzte Chance: Bis Anfang nächster Woche wollen wir wissen, ob sie zu Lösungen bei den inhaltlichen Themen bereit sind“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste auf der Kundgebung in Kiel. „Wir erwarten konstruktive Vorschläge zur unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten und mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit. Wenn die Arbeitgeber bei ihrem kategorischen Nein bleiben, stellen wir uns auf Urabstimmung und Streik ein.“

Auf der Kundgebung in Bremen erinnerte Helga Schwitzer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, daran, dass die inhaltlichen Forderungen seit langem bekannt sind: „Seit fünf Monaten verweigern sich die Arbeitgeber einer Lösung in den Tarifverhandlungen.“ Seitdem wüssten die Metallarbeitgeber, dass die IG Metall den Missbrauch bei der Leiharbeit stoppen wolle, und deshalb mehr Mitbestimmung der Betriebsräte fordere. Genauso lange wüsste die Arbeitgeberseite, dass die Gewerkschaft für Ausgebildete den Grundsatz der unbefristeten Übernahme vereinbaren wolle. Für die IG Metall seien alle Forderungselemente in den Tarifverhandlungen gleichgewichtig. „Wir wollen alles über die Ziellinie bringen“, so Schwitzer.

Übersicht nach Bundesländern

Bremen
In Bremen beteiligten sich insgesamt 9400 Beschäftigte aus 23 Betrieben an den Warnstreiks. Erste Arbeitsniederlegungen gab es bereits in der Nacht bei Daimler, Lear Corporation, Magna Closures und Faurecia, an denen sich 1650 Beschäftigte beteiligten. An den drei Demonstrationszügen und der Kundgebung auf dem Marktplatz nahmen 3500 Menschen teil. In Bremerhaven waren 600 Beschäftigte aus sieben Betrieben im Warnstreik. Sie versammelten sich zu einer Kundgebung vor der Lloyd Werft.

Region Hamburg
In der Region Hamburg beteiligten sich 8500 Beschäftigte aus rund 20 Betrieben an kurzzeitigen Arbeitsniederlegungen. Allein bei Airbus in Finkenwerder legten 4500 Beschäftigte für eine Stunde die Arbeit nieder. Warnstreiks mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern gab es auch bei Airbus in Stade, Mercedes in Harburg, Fette, Philips Medical Systems und Jungheinrich Norderstedt.

Nordwestniedersachsen
Insgesamt waren in Nordwestniedersachsen 7650 Beschäftigte aus mehr als 30 Betrieben im Warnstreik. In Leer-Papenburg war die größte Kundgebung mit 2500 Beschäftigten vor der Meyer-Werft. Weitere Aktionen gab es bei KS Gleitlager, Fahrzeugwerk Krone und Leda. In Rastede versammelten sich 850 Beschäftigte aus 15 Betrieben der Verwaltungsstellen Oldenburg und Wilhelmshaven zu einer zentralen Kundgebung auf dem Marktplatz. In Einswarden war die zentrale Kundgebung mit 750 Teilnehmern für neun Betriebe aus der Wesermarsch. Weitere Kundgebungen gab es auf der Mützelfeldtwerft in Cuxhaven sowie in Achim von Hydro Aluminium und Klöckner Desma Schuhmaschinen. In Emden gab es eine Kundgebung auf dem Werksgelände Montagewerk Abgastechnik (MWA).

Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein folgten 6600 Beschäftigte aus 60 Betrieben dem Aufruf zu Warnstreiks. In Kiel beteiligten sich 1200 Beschäftigte aus 25 Betrieben aus Kiel und Neumünster an den Demonstrationen und der zentralen Kundgebung auf dem Asmus Bremer Platz. In Itzehoe versammelten sich über 300 Beschäftigte aus sieben Betrieben der Verwaltungsstelle Unterelbe zur Kundgebung bei Sterling SiHi. In Rendsburg gab es eine Kundgebung mit 400 Teilnehmern aus sechs Betrieben vor der Werft Nobiskrug. In Lübeck beteiligten sich 600 Beschäftigte aus acht Betrieben an einer Demonstration und Kundgebung. In Flensburg beteiligten sich 1.000 Beschäftigte aus 14 Betrieben an der Kundgebung. Eine weitere Kundgebung gab es bei Grundfos in Wahlstedt.

Mecklenburg-Vorpommern
Die P+S-Werften in Stralsund und Wolgast beteiligten sich an den Warnstreiks. Bei der Kundgebung in Stralsund waren 400 und in Wolgast 200 Beschäftigte.

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