„Kultursenatorin ehrt Sklavenhändler“

KANONE.jpegGraf Heinrich Carl von Schimmelmann war Ende des 18. Jahrhunderts nicht nur Egentümer des Wandsbeker Schlosses und betrieb mit 1.500 Beschäftigten fünf Kattunbleichen, er galt auch als einer der größten Waffen- und Sklavenhändler seiner Zeit. Jetzt wird er mit einer Büste geehrt.

KANONE.jpegMit Hilfe einer Kleinen Anfrage will die GAL-Bürgerschaftsfraktion herausfinden, wie es zur Aufstellung der Büste des Sklaven- und Waffenhändlers Graf Heinrich Carl von Schimmelmann in Wandsbek kommen konnte.

Manuel Sarrazin, Sprecher für Internationales der GAL-Bürgerschaftsfraktion, erklärt: „Die Doppelmoral der CDU und der Kultursenatorin ist erstaunlich. Noch in diesem Frühjahr lehnt die CDU einen GAL-Antrag zum kritischen Umgang mit Hamburger Kolonialdenkmälern ohne Beratung ab. Jetzt ehrt man mit großem Pomp einen der schlimmsten Sklaven- und Waffenhändler seiner Zeit. Hamburg muss sich endlich kritisch seiner Kolonialgeschichte stellen. Die Kultursenatorin darf diese Aufgabe nicht länger nur der Zivilgesellschaft überlassen.“

Die GAL hatte in ihrem Bürgerschaftsantrag „Hamburgs Kolonialgeschichte – Erinnern statt übersehen“ (Bürgerschaftsdrucksache 18/3710) u.a. die Einrichtung eines „Parks der Kolonialgeschichte“, eine einheitliche Serie von Informationstafeln und ein Bildungskonzept zu Hamburgs Rolle im deutschen und europäischen Kolonialismus gefordert. Die CDU lehnte den Antrag mit ihrer Bürgerschaftsmehrheit ab.

„Hier blockt die CDU eine kritische Auseinandersetzung ab, wie sie die Vereinten Nationen im Rahmen der Milleniumsziele einfordern. In Bürgerschaftsanfragen schlägt die Kultursenatorin die Zuständigkeit für die kritische Aufarbeitung des kolonialen Erbes der Zivilgesellschaft zu. Die kritische Überarbeitung des Tansania-Parks in Jenfeld kommt nicht voran. Wenn es aber darum geht, einem Sklavenhändler ein Denkmal zu setzen, machen sich Senatorin und der CDU-Bezirksamtsleiter Fuchs zur Spitze der Bewegung. Das ist schon nicht mehr nur ungeschickt, sondern zeigt fehlendes Geschichtsbewusstsein“, erklärt Sarrazin.

In seiner Antwort auf die Schriftliche Kleine Anfrage 18/4771 hatte der Senat noch dargestellt: „Die Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialgeschichte (…) obliegt anderen Institutionen, wie beispielsweise der Universität Hamburg, die im Historischen Seminar einen besonderen Schwerpunkt zur Überseegeschichte aufweist.“

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