Kultur bleibt das Sparschwein

Mehr Windei als großer Wurf: Der „Kulturgipfel“ des Senats entpuppt sich als Event mit nahem Verfallsdatum, meint ver.di-Landeschef Wolfgang Rose und warnt vor einem weiteren, schleichenden Raubbau an Hamburgs Kultureinrichtungen.

Rose: „Der Senat hat keinen Cent seiner Kürzungsvorgabe zurückgenommen. Die Kultur bleibt das Sparschwein des Senats. In den kommenden Monaten werden das viele Bühnen, Museen und Bücherhallen zu spüren bekommen. Der Bürgermeister hat sich mit dieser Inszenierung auf Kosten des Kultursenators einen Imagegewinn verschaffen wollen – viel mehr hat auf dem „Kulturgipfel“ nicht stattgefunden“, sagte Rose heute.

„Protest war und bleibt wichtig. Es ist nicht dauerhaft gesichert, dass das Altonaer Museum erhalten bleibt. Das Schauspielhaus wird vom Finanzsenator noch die Schlussrechnung bekommen – sein Einsparbetrag wurde nur zeitlich gestreckt. Und auch in den Bücherhallen drohen nun kürzere Öffnungszeiten und ein eingeschränktes Leistungsangebot“, so der ver.di-Landeschef.

Die Kürzungsvorgaben des Senats seien nur gestreckt und verallgemeinert worden, das Sparvolumen im Kulturbereich in Höhe von 6,2 Millionen Euro aber bleibe, so Rose: „Damit wurde der Kulturkahlschlag nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Der Senat setzt weiter auf Events statt auf Kultur für alle. Wenn jetzt mit dem Rasenmäher statt mit der Spitzhacke gespart wird, drohen vielen Einrichtungen existentielle Gefahren. Denn sie arbeiten schon jetzt am Limit, weil der Senat Kultur seit Jahren vor allem als Kostenfaktor ansieht.

Herr Ahlhaus muss noch erklären, warum er Bücherhallen in Existenznot bringt, das Polizeiorchester und Partyveranstaltungen aber exklusive bürgermeisterliche Bestandgarantien erhalten. Würde Hamburg endlich für solide Einnahmen durch eine angemessene Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen sorgen, wäre diese ganze unkluge und schädliche Spardebatte längst vom Tisch. Der Protest gegen diese schiefe Finanzpolitik muss weitergehen. Und es werden sich auch die äußern, die nicht so in den Schlagzeilen stehen wie Hamburgs Künstler und Kreative.“

Ein Gedanke zu „Kultur bleibt das Sparschwein“

  1. Das die verantwortlichen Kulturschaffenden so schnell klein beigeben, hat mich sehr erstaunt.
    Ein wenig mehr Rückgrat auf Seiten der Betroffenen hätte der Sache gut getan. So ist außer Publicity für Herrn Ahlhaus nicht viel bei rumgekommen. Herr Stuth sollte endlch realisieren, dass er ebenso wie schon früherer Senatoren lediglich Kanonenfutter für die Presse ist.

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