Konzertierte Aktion Pflege: DGB fordert schnelle Verbesserungen

Harte körperliche Arbeit im Schichtsystem, schlechte Bezahlung und Dauerstress: Das ist aktueller Arbeitsalltag in der Pflege. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, aber es fehlen tausende Pflegekräfte. Höchste Zeit, die Lohn- und Arbeitsbedingungen für den Beruf zu verbessern. Dafür hat die „Konzertierte Aktion Pflege“ (KAP) jetzt nach einem Jahr Beratung einen Plan vorgestellt. Der DGB fordert eine zügige Umsetzung.

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt immer weiter – aber es fehlen tausende Pflegekräfte. Die riesige Lücke liegt vor allem darin begründet, dass der hoch qualifizierte und anspruchsvolle Beruf mit schlechten Lohn- und Arbeitsbedingungen einhergeht: Harte körperliche Arbeit im Schichtsystem, schlechte Bezahlung, Dauerstress. Deshalb hat die „Konzertierte Aktion Pflege“ (KAP) jetzt nach einem Jahr Beratung einen Plan für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Pflege vorgestellt. Der DGB fordert eine zügige Umsetzung.

Fast ein Jahr hatten die Beteiligten – unter anderem die Länder, Pflegeberufsverbände, Pflege- und Krankenkassen, Betroffenenverbände, Kirchen, Gewerkschaften und Arbeitgeber – über Lösungen für die Personalnot in der Pflege beraten. Initiiert wurde die „Konzertierte Aktion Pflege“ (KAP) von gleich drei Bundesministerien: Arbeit, Familie und Gesundheit.

Schnelle Verbesserungen für Pflegekräfte

Die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte sollen sich schnell und spürbar verbessern. Deshalb soll nach dem Willen der KAP bundesweit nach Tarif bezahlt, ein am Bedarf orientierter Personalschlüssel eingeführt, die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte beschleunigt und die Zahl der Auszubildenden und Ausbildungseinrichtungen gesteigert werden. „Die Ergebnisse der Konzertierte Aktion Pflege zeigen einen Weg auf, wie die trotz zahlreicher Leistungsverbesserungen immer noch schlechte Situation sowohl für die Pflegebedürftigen, als auch für die Pflegekräfte erheblich verbessert werden kann“, sagt Annelie Buntenbach, Mitglied im DGB-Vorstand. Jetzt sei die Bundesregierung am Zug, diese Vorschläge zügig in Gesetze zu gießen und eine Lösung für die offene Frage der Finanzierung zu finden. „Die Beschäftigten in den Pflegeberufen werden die beteiligten Bundesminister Heil und Spahn und Bundesministerin Giffey daran messen, wie schnell sie in ihrem Berufsalltag entlastet werden. Die Große Koalition muss jetzt liefern“, so Buntenbach weiter.

Auf lange Sicht stehen die Zeichen auf Pflegevollversicherung

Auf lange Sicht spricht sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für eine Pflegevollversicherung aus. Denn im Moment ist die Pflege ein so genanntes Teilleistungssystem. Nur einen Teil der Kosten trägt die Versicherung, für den anderen Teil werden die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zur Kasse gebeten. Das bedeutet auch: Wenn die Kosten für die Pflege immer mehr steigen, dann steigen auch die Eigenanteile der Versicherten – für viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen geht es dann schnell um die finanzielle Existenz. „Die berechtigten Interessen der Pflegekräfte dürfen nicht gegen die Ansprüche der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen an eine gute pflegerische Versorgung ausgespielt werden“, mahnt Buntenbach. Die Eigenanteile der Versicherten müssten daher begrenzt und schließlich abgeschafft werden. Eine Pflegevollversicherung, die alle Kosten der pflegerischen Versorgung übernimmt, ist dazu aus Sicht der Gewerkschaften der richtige Weg.

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