Kitas: Bürgerschaftsmehrheit will größere Gruppen

Die Stadt erstattet den Kita-Betreibern die Kosten, die durch die Betreuung der Kinder entstehen – das ist, kurz gefasst, der Sinn des Kita-Gutscheinsystems. Alle Kosten? Nein, seit heute ist klar: Wenn für die ErzieherInnen höhere Tarife ausgehandelt werden, bleiben die Kitas auf diesen Kosten sitzen. Um das auszugleichen, müssen sie die Gruppen vergrößern.

Dass ErzieherInnen schlecht bezahlt werden, ist bekannt: Frühkindliche Bildung ist wichtig, sagen zwar alle, aber die, die das umsetzen sollen, werden schlecht bezahlt. Viel schlechter jedenfalls als LehrerInnen oder Sozialpädagogen, sie bekommen weniger Erholungszeiten (= Ferien), und bezahlte Vor- und Nachbereitungszeiten für die frühkindliche Bildung gibt es auch nicht.

Gestern ging es in der Bürgerschaft darum, ob wenigstens die (bundesweit ausgehandelten) regulären Tarifsteigerungen für die ErzieherInnen übernommen werden. Aber, Fehlanzeige: Entsprechende Anträge der SPD und der LINKE wurden abgelehnt. Die Abgeordneten Veit (SPD) und Yildiz (LINKE) bemühten sich vergeblich – die Anträge, die Tarife zu übernehmen, wurden abgelehnt.

Was das bedeutet, ist klar: Wenn eine Erzieherin künftig z.B. um 5 % teurer wird (so hat es die AWO gerade bundesweit vereinbart), dann müssen Hamburger Kitas künftig 5 % mehr Kinder in die Kita-Gruppen stecken, um ihre Kosten zu decken. 5 % mehr Kinder bedeutet 5 % weniger Zeit für das jeweilige Kind – in der Woche sind das mehrere Minuten weniger Zuwendung, Anregung und Bildung.

Noch sind die Mindestgrößen der Räume für Kita-Kinder festgeschrieben, Aber wenn künftig immer mehr Kinder in den Gruppen betreut werden, gerät auch diese Regel ins Wanken. Die Abgeordneten, die bei der Auswahl ihres Frühstückseis streng auf „Freilandhaltung“ achten, werden sich demnächste fragen lassen müssen, warum sie selbst zur „Käfighaltung“ der Kinder beitragen wollen.

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