Kita-Streik: Betriebsräte solidarisch

Der Betriebsrat der stadteigenen „Vereinigung“, größter Hamburger Kita-Träger, solidarisiert sich „mit den Forderungen der Kolleginnen und Kollegen für einen verbesserten Gesundheitsschutz und unterstützt alle Maßnahmen, diese auch durchzusetzen“. Zugleich wirft er den Verantwortlichen „mangelnde Gesundheitsfürsorge“ vor.

In einer Erklärung heißt es:

Der hohe Krankenstand in sozialen Einrichtungen spricht für sich.

Burn-Out, Tinitus, Hörstürze, starker Anstieg der psychischen Erkrankungen, häufige Infektionserkrankungen, Muskel- und Skeletterkrankungen und andere körperliche Beschwerden wie regelmäßige Kopfschmerzen sind Auswirkungen der mangelnden Gesundheitsfürsorge in Kindertagesstätten.

Neueste repräsentative Untersuchungen (z.B. DGB-Index Gute Arbeit) zeigen neben den Ursachen für Erkrankungen auf, dass ErzieherInnen und Sozialpädagogen trotzdem mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Ein Widerspruch? NEIN! Dahinter stecken Kolleginnen und Kollegen, die trotz mangelnder und stark belastender Arbeitsbedingungen und schlechtem Einkommen mit hohem Engagement und starker Identifikation mit dem Beruf, ihrer Arbeit mit den Kindern nachgehen. Meistens erhalten sie leider nicht die verdiente Anerkennung.

Neben der immer wiederkehrenden Sorge um den Arbeitsplatzverlust sorgt auch das mangelnde Einkommen aufgrund niedriger Eingruppierung und vielfach nur Teilzeitbeschäftigung für einen enormen emotionalen Druck.

Jeder Euro, der in ein Gesundheitsmanagement investiert wird, zahlt sich bis zum achtfachen wieder aus. Gesundheitsförderung muss ein Pflichtprogramm für Betriebe sein – auch und gerade für Kindertagesstätten. Auch unter den Aspekten, dass das Renteneintrittsalter i. d. R. bei 67 Jahren liegt und die Förderung der Alterteilzeit Ende 2009 ausläuft.

Schon lange ist der demographische Wandel in den Kitas angekommen. Die Vereinigung hat einen hohen Altersdurchschnitt – im pädagogischen Bereich von über 40/ 42 Jahren. Der Arbeitsplatz in einer „KiTa“ muss attraktiver werden, um neue und junge KollegInnen für uns zu gewinnen. Dazu gehören anständige Arbeitsbedingungen, eine angemessene Bezahlung – auch und gerade bei Berufsanfängern -, Vollzeitbeschäftigung und Arbeitsplatzsicherheit.

Wir fordern, dass die AVH Verhandlungen zum Tarifvertrag Gesundheitsförderung aufnimmt.

In der gestrigen Urabstimmung haben 99 % der Kolleginnen und Kollegen ihre Streikbereitschaft erklärt. Wir, der Betriebsrat, unterstützen unsere Kolleginnen und Kollegen mit aller Kraft bei ihren Forderungen.

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