Kinderarmut: Paritätischer fordert Soforthilfe

Mehr als jedes sechste Kind in Deutschland wird in armen Verhältnissen groß. Dies ist das Ergebnis eines Untersuchung des Prognos-Instituts im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg e.V. fordert sofortige Maßnahmen, damit allen Kinder Chancengerechtigkeit zuteil wird.

Als „traurigen Höhepunkt“ bezeichnet Richard Wahser, Vorstandsvorsitzender des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes in Hamburg, die heute von der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen vorgestellten Ergebnisse einer Untersuchung zur Kinderarmut. „Immer mehr Kinder haben immer weniger Chancen“, fügt Wahser hinzu, wenn nicht umgehend ein ganzheitliches politisches Konzept zur Armutsbekämpfung vorgelegt werde, sehe die Zukunft unserer Kinder düster aus.

Die Studie des Prognos-Instituts im Auftrag des Bundesfamilienministeriums zeigt, dass inDeutschland jedes sechste Kind (17 Prozent) in armen Verhältnissen groß wird. Kinder von
Alleinerziehenden, Migranten und Hartz-IV-Empfängern sind besonders von Armut bedroht,
heißt es in der Untersuchung. Im Armutsbericht der Bundesregierung, der vergangene Woche
vorgestellt wurde, wurde das Armutsrisiko für Kinder noch auf 12 Prozent beziffert.

Die Ergebnisse des Armutsberichts und der Prognos-Studie müssten nun rasch analysiert und
in Handeln umgesetzt werden, fordert der PARITÄTISCHE. „Die Bekämpfung der Kinderarmut
fängt bei Kindergeld und Kinderzuschlag an und reicht über Bildung, Kinderbetreuung bis hin
zur Familienpolitik und sozialen Sicherung“, so Wahser. Der Verband fordert seit Jahren eine
Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze, einen bedarfsgerechten Kinderregelsatz und die Wiedereinführung einmaliger Leistungen – z.B. zur Einschulung und zur Mittagsverpflegung –, die mit der Arbeitsmarktreform Hartz IV gestrichen wurden.

Der PARITÄTISCHE begrüßt den am Freitag vom Bundesrat verabschiedeten Entschließungsantrag
zur Einführung eines bedarfsgerechten Kinderregelsatzes. Der Beschluss der Länderkammer stelle eine „schallende Ohrfeige für die Bundesregierung“ dar, erklärte der PARITÄTISCHE in einer Pressemitteilung vom 23.05.2008.

Weiter heißt es: „Der Bundesrat stellt unzweideutig fest, dass die Regelsatzpolitik der Regierung mit den tatsächlichen Bedürfnissen von Kindern nichts zu tun hat.“ Der Bundesrat fordert in seiner Entschließung die Bundesregierung auf, die Leistungen für die Kinder „unverzüglich neu zu bemessen“ und insbesondere schulischen Bedarfen und den Kosten für Mittagsverpflegung in Schulen Rechnung zu tragen.

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