Kfz-Branche kündigt alle Tarifverträge

Die IG Metall Küste hat den Ausstieg der Kfz-Innung Hamburg aus den Tarifverträgen verurteilt. „Damit stehen mehr als 6.000 Beschäftigte der Branche in Hamburg vor einer unsicheren Zukunft“, warnte Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste. „Wir werden nicht hinnehmen, dass Arbeitsbedingungen wie Löhne, Arbeitszeit und Urlaub künftig von den Arbeitgebern diktiert werden. Wir kämpfen dafür, dass die Tarifbindung in möglichst vielen Betrieben erhalten bleibt“, so die Gewerkschafterin.

In einem Schreiben an die IG Metall hatte die Innung erklärt, dass sie die Möglichkeit zum Abschluss von Tarifverträgen aus der Satzung gestrichen habe und die Tarifverträge künftig nur noch für einzelne Direktmitglieder im Landesverband des Kfz-Gewerbes gelten.

„Die Hamburger Innung folgt damit dem schlechten Beispiel der Arbeitgeberverbände in Schleswig-Holstein, die bereits im vergangenen Jahr alle Tarifverträge gekündigt hatten“, sagte Blankau. Die Sozialpartnerschaft sei vom Gesetzgeber gewollt und habe sich auch in der Kfz-Branche über Jahrzehnte bewährt. „In Krisenzeiten sollten Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände zum Wohle der Branche und der Beschäftigten zusammenarbeiten“, so die Bezirksleiterin. Dass sich gemeinsam viel erreichen lasse, habe das Beispiel der Lübecker Kittner-Gruppe gezeigt: „Nur durch das Engagement der Arbeitnehmer ist letztlich die Insolvenz verhindert worden.“

Die IG Metall kritisiert, dass einige Unternehmen mit Verweis auf gekündigte Tarifverträge versuchen, ihren Beschäftigten neue Arbeitsverträge aufzuzwingen. „Die Betriebe wollen die Löhne drücken. Niemand darf aber gezwungen werden, einen neuen Vertrag zu unterschreiben“, erklärte Blankau. Änderungskündigungen zum Zwecke der Verschlechterung bisheriger Tarifbedingungen seien unzulässig. Ihr Rat an die Beschäftigten: „Hände weg von solchen Verträgen und sich von der IG Metall beraten lassen.“

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