„Keine Monsterschichten im Gastgewerbe!“

Eine klare Absage hat Burkhard Siebert, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), den jüngsten Forderungen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) erteilt.

Die Arbeitgeber wollen die Arbeitszeiten an bis zu drei Tagen in der Woche auf bis zu zwölf Stunden ausweiten. „Sollte das Arbeitszeitgesetz tatsächlich derartig verschlechtert werden, werden wir uns vehement dagegenstemmen.“ Es dürfe keine „Monster-Schichten“ auf dem Rücken der Beschäftigten geben, erklärte Siebert auf einer Veranstaltung seiner Organisation am Samstag in Landshut.

Nachdem die Arbeitgeber vor der unverzichtbaren Pflicht zur Aufzeichnung der Arbeitszeiten beim Mindestlohn als vermeintlichem „Bürokratiemonster“ sehr durchschaubar zurückgeschreckt seien, trieben sie mit 12-Stunden-Schichten nun ein tatsächliches Untier durchs Dorf. „Die Vehemenz der Angriffe lege eine Schlussfolgerung sehr nahe: In der Branche wird seit Jahren gegen das Arbeitszeitgesetz und die seit jeher bestehende Pflicht zur Aufzeichnung von Mehrarbeit verstoßen“, so der NGG-Vize.

Jetzt, da Arbeitszeiten tatsächlich kontrolliert werden, wolle der Dehoga deshalb das Gesetz an eine Realität anpassen, die oft genug schon Beschäftigte benachteilige und belaste: „Die umgekehrte Richtung ist die richtige – die Arbeitnehmerschutzregeln müssen endlich auch im Gastgewerbe Platz greifen!“ Siebert erinnerte daran, dass acht Stunden die Regel und zehn bereits die Ausnahme seien. Jetzt verlange der Dehoga sogar 12 Stunden, das hieße mit Pausen praktisch 13 Stunden Anwesenheit im Betrieb.“ Hinzu kämen Wegezeiten, die gerade in ländlichen Räumen die häusliche Abwesenheit schnell auf 15, 16 Stunden ansteigen ließen. „Wie ein Gastwirt das einer allein erziehenden Mutter zumuten will, bleibt schleierhaft!“ Deshalb werde NGG einer Legalisierung von Ausbeutung und Gesundheitsgefährdung nicht die Hand reichen.

Dringend notwendig sei es, die Attraktivität des Gastgewerbes zu erhöhen. Noch längere Arbeitszeiten würden die Branchenflucht der Arbeitnehmer weiter verstärken. „Das Gastgewerbe kann sein Image nur verbessern mit attraktiven Arbeitsbedingungen, fairen Löhnen, hoher Ausbildungsqualität und Wertschätzung der Arbeit der Beschäftigten.“

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