Keine Hauptschule – aber wie?

Im neuen Schuljahr soll es in Hamburg keine Hauptschulklassen mehr geben – so weit, so (scheinbar) klar. Nur: Was es stattdessen gibt, wie groß die künftigen integrierten Klassen sein werden, welche Fächer angeboten werden, das weiß bisher niemand. Eine mehr als unbefrie4digende Situation, wenn man bedenkt, dass jetzt – in den letzten Wochen vor den Sommerferien – die Lehrer eingeworben und die Kollegien zusammengestellt werden müssen, meint die LINKE.

„Der beste Satz aus dem Koalitionsvertrag von CDU und GAL ist, dass es ab dem Schuljahr
2008/2009 keine isolierten Hauptschulklassen mehr geben soll“, so Dora Heyenn,
Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Es gibt jedoch Schwierigkeiten
diese Absichtserklärungen in praktische Politik umzusetzen.

Bislang seien die Schulen mehr verunsichert als erleichtert, von Begeisterung sei
mancherorts nichts zu spüren. Wer sich im Schulbetrieb auskenne, wisse, dass die Planungen
für das neue Schuljahr bereits jetzt auf Hochtouren laufen. Durch die
eigenverantwortliche Schule müssten die Lehrkräfte, die zusätzlich benötigt werden,
eingeworben werden.

Die Schulleitungen arbeiteten aber nach der Vorgabe „Nichts Genaues weiß man nicht“. Unklar sei:

· wie hoch die Klassenfrequenzen der integrierten Haupt- und Realschulklassen sein werden?

· ob nicht durch die Wahl der zweiten Fremdsprache durch die Hintertür wieder Hauptschulklassen entstünden?

· was aus dem Praxislerntag der Hauptschule werde: Wird er gestrichen oder wird er jetzt auch für die Realschulklassen verbindlich?

· die inhaltliche Ausgestaltung der 7. Klassen.

· die Dauer der Hauptschule.

· die Ausgestaltung der Prüfungsordnungen.

Schule sei das Spiegelbild der Gesellschaft. Wer meine, dass durch die Abschaffung der Hauptschule alle Probleme der Jugendlichen, die lernschwach sind, gelöst würden, der irre. Ausbildungsplätze würden vorzugsweise an Abiturienten und gute Realschüler vergeben, alle anderen hätten nur geringe Chancen, wie die Erfahrungen des letzten Jahrzehnts zeigten. Deshalb müsse parallel zu dieser Reform dringend ein Konzept auf den Tisch, das die Zukunftschancen aller Jugendlichen sicher stelle.

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