Jobcenter-Mitarbeiter fordern gleiche Bezahlung

Über 1.200 Unterschriften werden am heutigen Donnerstag im Rathaus überreicht

Seit 2005 arbeiten im Jobcenter Beschäftigte zusammen, die von zwei Arbeitgebern befristet zugewiesen worden sind – von der Bundesagentur für Arbeit und von der Freien und Hansestadt Hamburg. Es gelten jeweils unterschiedliche Tarifverträge. Ab 2016 werden die Beschäftigten – mit geringen Beteiligungsmöglichkeiten – unbefristet zugewiesen. Zumindest jetzt müsste die Devise „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gelten. Die Unterschiede sind teilweise gravierend und es können je nach Tätigkeit 400 Euro und mehr sein, die Beschäftigte der Stadt weniger erhalten. D.h., es sitzen „Tür an Tür“, „Schreibtisch an Schreibtisch“, KollegInnen mit gleicher Arbeit und trotzdem unterschiedlichem Verdienst.

ver.di hat immer wieder auf die hochbelastete Arbeit der Beschäftigten im Jobcenter aufmerksam gemacht. Es gibt zu wenig Personal, zu hohe Fallzahlen, ständig neue Arbeitsanweisungen und Verordnungen und häufig schlechte räumliche Arbeitsbedingungen. Vor diesem Hintergrund zeugt eine unterschiedliche Bezahlung von wenig Wertschätzung und Anerkennung.

„Die Kolleginnen und Kollegen mussten seit Gründung dieser Einrichtungen Hochleistung erbringen und ihre Arbeitsbedingungen ließen immer zu wünschen übrig. Von Beginn an haben sie für die Politik „die Kohlen aus dem Feuer geholt“ und haben alles getan, um bestmögliche Hilfe zu leisten. Vor diesem Hintergrund ist die ungleiche Bezahlung ein Skandal, denn die Beschäftigten der Stadt fordern gar nicht mehr, sondern nur die Gleichbehandlung. Ein Verweis auf die Tarifverträge ist dabei überhaupt nicht förderlich, denn wenn es gewollt ist, dann gibt es immer Lösungen“, so Sieglinde Frieß, Fachbereichsleiterin Bund, Länder und Gemeinden.

ver.di hat bereits Gespräche mit dem Personalamt, der BASFI und Dr. Krupp, Leiter der Senatskanzlei, geführt. Wir erfahren zwar Verständnis für die Unzufriedenheit der Beschäftigten, aber Zusagen haben wir bisher nicht erhalten. Es bleibt deshalb leider nichts anderes als der öffentliche Druck.

Die Beschäftigten haben nun Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt. Das Jobcenter hat insgesamt ca. 2300 Beschäftigte, davon sind 800 von der FHH. Es haben 1.250 Beschäftigte unterschrieben, also von beiden Trägern gemeinsam, über alle Ebenen und Standorte des Jobcenters. Das ist eine große Solidarität untereinander und deshalb sehr überwältigend.

Die morgige Überreichung der Unterschriften mit einer Delegation macht die Dringlichkeit deutlich. Wer motivierte Beschäftigte auch in Zukunft möchte, der muss schnellstens handeln.

2 Gedanken zu „Jobcenter-Mitarbeiter fordern gleiche Bezahlung“

  1. Guten Tag Herr Akin,
    der Hamburger Senat hat sich daraufhin intensiv mit dem Problem befasst, jedoch keine Möglichkeit gesehen, im Alleingang die auch von ihm befürwortete Angleichung der Gehälter zu realisieren. Er setzt sich weiterhin auf Bundesebene, d.h. bei den anderen Bundesländern, für eine gemeinsam geregelte Tarifanpassung ein.
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang Rose

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