Beschäftigte in den Mittelpunkt – „Digitalisierung mit Verstand und Anstand“

IG Metall und ver.di stellen vor der am Montag in Hamburg beginnenden Maritimen Konferenz der Bundesregierung ihre Forderungen vor: „Ziel muss der Erhalt von hochwertigen Arbeits- und Ausbildungsplätze in der maritimen Wirtschaft sein“.

Am kommenden Dienstag 4. April startet in Hamburg die 10. Maritime Konferenz der Bundesregierung. Mit dabei: Die Gewerkschaften IG Metall, in der die Werftarbeiter und organisiert sind, und ver.di für die Seeleute und Hafenarbeiter. Doch ver.di-Fachgruppenchef Torben Seebold droht explizit mit Boykott, denn die Gewerkschaften haben den Eindruck, dass die Interessen der Beschäftigten nicht genug berücksichtigt werden.

Konkret geht es ver.di um das sogenannte Laschen, das Sichern von Containern und anderer Ladung beim Be- und Entladen der Schiffe. Bisher wird dies von gut ausgebildeten Hafenarbeitern erledigt, und zwar aus gutem Grund, denn unzureichend gesicherte Ladung kann für Seeleute und Hafenarbeiter eine tödliche Gefahr darstellen. Doch die Reedereien wollen diese verantwortungsvolle Tätigkeit am Liebsten von ihren eigenen Matrosen quasi nebenbei erledigen lassen, um Kosten zu sparen. Das gefährdet Arbeitsplätze. Ver.di verlangt daher, dass verbindlich festgelegt wird, dass das Laschen nur von dafür ausgebildeten Hafenarbeitern erledigt werden darf. Bundeswirtschaftsministerin Zypries hatte das wohl bereits zugesagt, doch die Reeder machen offenbar großen Druck, das noch aufzuweichen.

Auch ansonsten wollen die Gewerkschaften die Belange der Beschäftigten stärker im Mittelpunkt sehen: „Das gemeinsame Ziel muss der Erhalt von hochwertigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der maritimen Wirtschaft sein“, fordert Meinhard Geiken, der Bezirksleiter der IG Metall Küste. Zentrales Thema der Maritimen Konferenz ist die Digitalisierung. Dabei darf es, so Geiken, „nicht nur um Effizienzsteigerungen und bessere Bedingungen für deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb gehen.“ Deutschland könne nicht billiger werden, sondern müsse durch Qualität im Wettbewerb bestehen. Der Schlüssel zum Erfolg bei der Sicherung der Jobs sei Qualifizierung. Ver.di-Mann Seebold bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen eine Digitalisierung mit Verstand und Anstand.“

Die Maritime Konferenz müsse aber auch weiterhin alle wichtigen Themen der Branche behandeln, so Geiken. Er warnte davor, angesichts der dramatischen Situation auf dem Weltschiffbaumarkt weitere Themen wie Finanzierung, Forschung und Entwicklung sowie die Auftragssituation im Marineschiffbau und in der Windkraftindustrie außer Acht zu lassen: „Das Thema Digitalisierung darf kein Feigenblatt sein. Die Beschäftigten erwarten von der Bundesregierung Entscheidungen zu den angekündigten Marine-Aufträgen. Sie sehen mit Sorge, welche Auswirkungen die Deckelung der Ausbauziele für die Windkraftindustrie für Arbeitsplätze und Standorte haben könnten.“

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, rufen ver.di und IG Metall am kommenden Montag zu einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt auf. Motto: „Druck machen für die maritime Wirtschaft, für unsere Arbeits- und Ausbildungsplätze.

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