Integration braucht keine neuen Hürden

Der jugend- und migrationspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Mehmet Yildiz, hat die geplanten Einbürgerungstests des Bundesinnenministeriums als „sehr kontraproduktiv“ bezeichnet. Yildiz fordert die Rücknahme des Tests und spricht sich für Erleichterungen bei der Einbürgerung aus.

Hier seine Presseerklärung:

„Die Pläne des Bundesinnenministeriums für einen bundesweit einheitlichen Einbürgerungstest werden nicht den angeblich angestrebten Zweck erfüllen. Im Gegenteil: Durch diese Tests wird leider nur die Zahl der Einbürgerungsanträge zurückgehen.“

Einbürgerungstests sind kein Mittel mangelhaftes Grundwissen und unzureichende Sprachkenntnisse zu verbessern. Anscheinend hat Herr Schäuble immer noch nicht erkannt, dass Integration nicht verordnet werden kann. Es ist purer Populismus und eine Verkennung der bundesdeutschen gesellschaftlichen Realität zu behaupten, dass man vorhandene Integrationsdefizite durch Tests beheben kann.

Integrationspolitik ist eine Querschnittsaufgabe. Der deutschen Integrationspolitik mangelt es nicht an selektiv wirkenden Hürden, sondern an Fördermaßnahmen und Erleichterungen. Sei es in der Arbeitsmarktpolitik oder in der Bildungspolitik.

Statt neuen Hürden brauchen wir Erleichterungen bei der Einbürgerung. Das setzt aber voraus, dass wir gewillt sind aus Ausländern Deutsche zu machen!

Ein Gedanke zu „Integration braucht keine neuen Hürden“

  1. Es ist unglaublich, wie viele Schwierigkeiten Migranten in Deutschland haben. Besonders die, die nicht als niedrigste Schicht der Gesellschaft bleiben möchten. Als Beispiel kann ich meine Geschichte vorstellen. Ich bin Zahnarzt aus der Ukraine, wo ich ein abgeschlossenes Studium absolviert habe. Nach der Ankunft in Deutschland habe ich auch an der Uni-Greifswald zwei Semester Zahnmedizin studiert. Aber als Zahnarzt darf ich nur mit starken Einschränkungen arbeiten (§13: kein Budget für Arbeitgeber; ich darf nicht allein arbeiten, darf also keine Vertretung machen, das bedeutet, es gibt keine Möglichkeit für meinen Arbeitgeber, in Urlaub zu fahren). Auch die zwei Jahre Vorbereitungszeit werden nicht anerkannt. Unter solchen Bedingungen haben wir keine Chance, eine Arbeitsstelle zu finden. Von einigen Beamten habe ich sogar solche Aussagen gehört wie: „Die privilegierten Arbeitsplätze sind nur für richtige Deutsche.“

    Die Migrantenintegration hängt, meiner Meinung nach, zu 70% von den Migranten selbst ab, und nur auf 30% brauchen wir Hilfe oder wenigstens keine zusätzlichen Hindernisse oder bürokratischen Hürden.

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