IG Metall für Arbeitsplatzoffensive im Schiffbau

Angesichts der Ergebnisse der „Schiffbau-Umfrage 2008“ (siehe weiter unten) fordert die IG Metall Küste von den deutschen Werften und Schiffbau-Zulieferern weitere personalpolitische Anstrengungen und verstärkte Investitionen in die Zukunft. Dies beinhalte insbesondere eine Verjüngung der Beschäftigten, attraktive Einkommens- und Arbeitsbedingungen, einer „Equal-Pay“-Regelung für Leiharbeit und verstärkte Anstrengungen in Forschung und Entwicklung.

Außerdem forderte die Gewerkschaft verlässliche und stabile Zusagen der Banken zur Schiffsfinanzierung. „Der deutsche Schiffbau behauptet seine Position als Europas Schiffbauer Nummer 1!“, sagte Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste, heute bei der Vorstellung der Schiffbau-Umfrage, im Rahmen der SMM. „Um diese Positionen zu behaupten und im Wettbewerb mit Asien zu bestehen, müssen jetzt weiter die Weichen für eine wettbewerbsfähige Zukunft gestellt werden. Das bedeutet mehr Aus- und Weiterbildung, Verjüngung der Mannschaft, gleiches Geld für gleiche Arbeit und mehr Anstrengungen in Forschung und Entwicklung.“

Angesichts der Probleme bei der Schiffsfinanzierung forderte die Gewerkschafterin ein verlässliches Engagement der Banken. Der Schiffbau sei weiterhin ein verlässlicher Partner, was man von den Banken zur Zeit nicht sagen könne. „Es kann nicht sein, dass bei Immobilien-Geschäften den Kunden die Kredite hinterher geworfen werden, aber beim seriösen Schiffbau die Kredite versagt werden!“ so Blankau. „Die Finanzkrise darf keine Schiffbaukrise auslösen!“

Angesichts der Beschäftigungsentwicklung hält die IG Metall Küste das Prinzip „Fair Leihen – Gute Arbeit Schiffbau“ analog der Luft- und Raumfahrtindustrie , dass nach einer gewissen Einarbeitungszeit auch Leiharbeitern ein gerechtes und faires Entgelt zu zahlen ist, für notwendig. „Wir wollen den Grundsatz „Gleiches Geld für Gleiche Arbeit“ auch im Schiffbau durchsetzen. Der Schiffbau hat durch Lohndumping keine Zukunft!“ Angesichts der Zahl der Leiharbeitnehmer und Werkverträge sowie der Arbeitszeitguthaben und Mehrarbeit müssten noch mehr Menschen in eine Festeinstellung übernommen werden. „Wir brauchen mehr Einstellungen auf den Werften.“

Aktuelle Ergebnisse aus der Studie:

* Die deutschen Seeschiffswerften haben in den letzten zwölf Monaten ihr Stammpersonal leicht aufgestockt. Insgesamt sind im September 2008 auf den 38 deutschen Werften und drei Unternehmen, die Komponenten fertigen, 20.530 Beschäftigte direkt angestellt. Dies sind 1,7 Prozent bzw. 352 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahr (2007: 20.178).

* Die deutschen Werften sind heute so genannte „atmende Unternehmen“, die sich durch einen hohen Grad interner und externer Flexibilität auszeichnen. Instrumente wie Arbeitszeitkonten, Budgetierungen, Überstunden, flexible Schichtgestaltung sind ebenso alltäglich im deutschen Schiffbau wie der Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen:

* Die Struktur der Werftbeschäftigten, hochgerechnet auf die Gesamtbeschäftigung auf allen Werften in Deutschland, überrascht: Nur rund 67 Prozent, also rund zwei Drittel, sind Direktbeschäftigte, der andere Teil Leiharbeitnehmer (13 Prozent) und Werkvertragsarbeitnehmer (20 Prozent).

* Wenn man die durch Arbeitszeitguthaben und Überstunden außerhalb dieser Guthaben repräsentierten Vollzeitarbeitsplätze berücksichtigt, ergibt sich eine theoretische Beschäftigung auf den Werften von insgesamt 32.196 Arbeitnehmern – nur 20.530 davon sind dabei direkt Beschäftigte auf der Basis einer Normalarbeitswoche von 35 Stunden.

* Die Zahl der Auszubildenden auf den deutschen Werften hat sich wiederum deutlich erhöht. Entsprechend der Ankündigungen auf der Nationalen Maritimen Konferenz im Jahr 2006 hat sich die Ausbildungsquote in den letzten drei Jahren kontinuierlich erhöht.

* Die Ausbildungsquote im deutschen Schiffbau hat sich damit von 6,8 Prozent im Jahr 2006 auf 7,7 Prozent im Jahr 2008 erhöht.

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